Die Grünen – Rosa Liste wollen die Ausrichtung der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München mit einigen konkreten Maßnahmen zur Modernisierung dieser Ausstellung verknüpfen. Wie Fraktionsvorsitzende Katrin Habenschaden mitteilte, erwarte man bei den Grünen „dass die Ankündigungen des VDA zu einem grundlegenden Wandel der IAA kein Lippenbekenntnis war, sondern eine ernst gemeinte Verpflichtung zu dringend nötigen Reformen, hin zu einer Plattform für nachhaltige und smarte Mobilität – und weg von der PS-Protzerei und einem völlig überholten Frauenbild.“
Mit drei Anträgen wollen Die Grünen diesen Erwartungen Nachdruck verleihen:
Antrag 1 fordert, Öffentlichen Raum, dessen Nutzung im neuen Konzept der IAA offenbar eine große Rolle spielt, nur für die Präsentation innovativer und nachhaltiger Mobilitätskonzepte und abgasfreier Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen – nicht aber für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Katrin Habenschaden: „Wir diskutieren in München seit längerem über eine Verkehrswende und eine spürbare Reduzierung des Autoverkehrs – gerade in der Altstadt. Da wäre es widersinnig, einige der schönsten und prominentesten Plätze und Straßen der Münchner Innenstadt für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zur Verfügung zu stellen – für eine Technologie also, mit der unsere Klimaziele nicht erreicht werden können. Da auch der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) die klimaneutrale Mobilität zur ‚drängendsten und wichtigsten Aufgabe‘ erklärt hat, sollte es nicht schwerfallen, darüber Einigkeit zu erzielen, dass öffentliche Straßen und Plätze Fahrzeugen mit zukunftsweisenden Antriebstechniken vorbehalten bleiben.“
Stadträtin Anja Berger fordert in einem Antrag, die IAA auf die Einführung diskriminierungsfreier Standards zu verpflichten. Zu diesem Zweck soll die Messe München in der Vertragsgestaltung mit dem VDA darauf hinwirken, dass zum einen sexistische und diskriminierende Darstellungen von Frauen ausgeschlossen werden. Zum anderen soll die Messe eine Anlaufstelle einrichten, die betroffene Frauen berät und unterstützt, wenn sich Aussteller nicht daran halten sollten oder wenn Frauen Opfer eventueller sexueller Übergriffen geworden sind.
Anja Berger: „In der Automobilbranche sind sexistische Darstellungen von Frauen leider an der Tagesordnung – gerade auch bei zurückliegenden IAA. Frauen treten dort als Hostessen auf, sie sind Statistinnen, die Pflicht zu Lächeln wird oft im Arbeitsvertrag festgeschrieben, ebenso die Kleiderordnung (körperbetonte, kurze Kleider und hohe Schuhe). Es gibt dagegen keine männlichen Hosts, die nur zur Zierde 10 Stunden neben einem Auto stehen und lächeln. Im 21. Jahrhundert ist es komplett deplatziert, Frauen wie im Zoo auszustellen. Ohne diese sexistischen Darstellungen würde es auf der IAA oder anderen Messen weniger um das Schauobjekt Frau gehen, sondern um das Wesentliche, nämlich die neue automobile Technik.“
Ein von Stadtrat Paul Bickelbacher konzipierter Antrag fordert, parallel zur IAA einen Münchner Mobilitätskongress auszurichten. Der Kongress soll Klimaschutz und Luftreinhaltung durch weitgehend emissionsfreie Mobilitätsformen, Flächeneffizienz durch öffentliche Verkehrsmittel und alle Formen der Sharing Mobility diskutieren.
Paul Bickelbacher: „Die Dominanz von durch Verbrennungsmotoren angetriebener Individualmobilität muss gerade im urbanen Raum der Vergangenheit angehören. Um diese Transformation nicht nur im Mobilitätsverhalten sondern
auch in einer Wirtschaft zu vollziehen, die stark von traditionellen automobilen Konzepten geprägt ist, ist ein breiter Diskurs notwendig. Dass die IAA in München stattfinden wird, sollte als Chance für einen kritischen und konstruktiven Dialog genutzt werden. Deshalb ist es sinnvoll parallel, aber durchaus verzahnt mit der IAA einen städtischen Kongress zu nachhaltigen, ökologischen und innovativen Mobilitätskonzepten zu organisieren, zumal der VDA selbst davon spricht, dass die IAA sich von einer reinen ‚Autoshow zur Mobilitätsplattform‘ entwickeln soll.“