Antrag | 03.03.2020

Keine sexistische Darstellung von Frauen auf der IAA

Antrag

Die LHM fordert ihre Beteiligungsgesellschaft Messe München auf vertraglich abzusichern, dass Frauen nicht in diskriminierender Art und Weise auf der IAA dargestellt und Arbeitsverträge diskriminierungsfrei formuliert werden.
Dementsprechende konkrete Maßnahmen sind:

  • Klauseln in den Verträgen, die sexistische und diskriminierende Darstellung ausschließen;
  • eine Anlaufstelle bei der Messe, die betroffene Frauen berät und unterstützt, wenn sich Aussteller nicht daran halten sollten oder bei eventuellen sexuellen Übergriffen.
  • eine Kampagne, die der Öffentlichkeit bei Umsetzung dieser Maßnahmen die IAA in München als „frei von Sexismus und klassischen Rollenklischees“ vorstellt.

Begründung:

In der Automobilbranche sind sexistische Darstellungen von Frauen an der Tagesordnung. Gerade auf zurückliegenden IAA ist dies immer sehr deutlich geworden (>>>hier). Zur Internationalen Automobilausstellung kamen in Frankfurt in manchen Jahren fast 1 Million Menschen. Es beeinflusst nicht nur unsere Vorstellung von Technik, sondern auch das gesamtgesellschaftliche Bild von Frauen, wenn sie auf solchen Messen zu Objekten gemacht werden. Frauen treten als Hostess auf, sie sind Statistinnen, die Pflicht zu Lächeln wird oft im Arbeitsvertrag festgeschrieben, ebenso die Kleiderordnung (körperbetonte, kurze Kleider und hohe Schuhe). Männliche Hosts (die wenigen, die es gibt) arbeiten als Produktberater, sie vermitteln Wissen und sind Kompetenzträger. Es gibt keinen männlichen Host, der nur zur Zierde 10 Stunden neben einem Auto steht und lächelt. Frauen gibt es in Einheitsgröße, Männer in jedem Alter, mit jedem BMI und in jedem Attraktivitätsgrad.

Ohne diese sexistischen Darstellungen würde es auf der IAA oder anderen Messen weniger um das Schauobjekt Frau gehen, sondern um das Wesentliche, nämlich die neue automobile Technik. Im 21. Jahrhundert ist es komplett deplatziert, dass Frauen wie im Zoo ausgestellt werden. Was bringt die Förderung von Frauen in MINT-Berufen, wenn sie auf Messen nur als Objekte dargestellt werden?

Es gibt technisch kompetente Frauen, z. B. Mechatronikerinnen, die die Innovationen auch erklären könnten, aber nicht dürfen. Jede Person sollte Hostess oder Host (übersetzt Gastgeber*in) sein dürfen: männlich, weiblich, divers, alt, jung.

Deshalb fordern wir, dass in die Verträge mit den Organisator*innen der IAA Klauseln mit aufgenommen werden, die diesen Sexismus thematisieren und auf Geschlechtergerechtigkeit hinwirken. Das bedeutet zum Beispiel entsprechende, diskriminierungsfreie Arbeitsverträge einzufordern. Eine ausgewogene Mischung der Hosts/Hostessen von Männern und Frauen ist anzustreben.
Zudem soll für betroffene Frauen eine Anlaufstelle eingerichtet werden, bei der sie z. B. über diskriminierende Arbeitsbedingungen oder sexuelle Übergriffe berichten können.

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste

Initiative:

Katrin Habenschaden Dr. Florian Roth Dominik Krause Anja Berger
Paul Bickelbacher Anna Hanusch Jutta Koller Sabine Krieger
Sabine Nallinger Thomas Niederbühl Angelika Pilz-Strasser Oswald Utz
Sebastian Weisenburger


Mitglieder des Stadtrates

1 https://www.zeit.de/arbeit/2018-11/sexismus-schoenheitsideale-messe-hostess-automobilmessen?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.facebook.ref.zeitde.share.link.x&utm_medium=sm&utm_source=facebook_zonaudev_ext&utm_campaign=ref&utm_content=zeitde_share_link_x&fbclid=IwAR2sQuHekxOidO8KhAh6VZ8Kuw2-M3Fnby040XqwJ1jDCpBwqLsRHx8LFCQ