Anfrage
Laut Medienberichten erwägt die Stadtspitze eine „Rückkehr zu Microsoft“ (Josef Schmid) – und dies, nachdem der Umstieg von 80 % der städtischen Arbeitsplätze zum Open-Source-Betriebssystem LiMux (der für München angepassten Version des offenen Betriebssystems Linux) nach langen Jahren und erheblichen Investitionen vor einem Jahr erfolgreich abgeschlossen wurde.
Deshalb fragen wir:
1.) Stimmt es, dass eine Re-Migration zum Betriebssystem MS Windows ernstlich in Betracht gezogen wird?
2.) Wurde die in den Medien genannte externe Prüfung schon in die Wege geleitet?
3.) Wenn Frage 2 mit Ja beantwortet wird: Welche unabhängige Agentur wurde mit der Prüfung beauftragt? Wie ist gesichert, dass die Prüfung garantiert unabhängig erfolgt und die Geschäftsinteressen des einflussreichen Unternehmens Microsoft hier keine Rolle spielen? Wie viel kostet diese Überprüfung und wie wird sie finanziert? Warum wurde dies dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgelegt?
4.) Wenn Frage 2 mit Nein beantwortet wird: Wann soll eine solche externe Prüfung in die Wege geleitet werden und wann wird der Stadtrat darüber entscheiden?
5.) Auf welche Beschwerden bezieht sich die Begründung dieser Überprüfung? Gibt es eine valide MitarbeiterInnenbefragung? In wie fern ist gesichert, dass die genannten Beschwerden ursächlich primär mit dem Umstieg auf Open-Source-Software zu tun haben?
6.) Stimmt es, dass das Vermeiden von Lizenz- und Beratungskosten für proprietäre Software – insbesondere Microsoft-Produkte – in den letzten Jahren Millionen Kosten erspart hat?
7.) Welche Investitionen in den LiMux-Umstieg wären bei einer Rückkehr zu Microsoft verloren?
8.) Werden auch Hardwarekosten bei einem Microsoft-Umstieg entstehen und wenn ja in welchem Umfang?
9.) Würden wesentliche Projekte, die auf Grundlage des Open-Source-Umfelds begonnen wurden, verzögert und bisherige Investitionen verloren sein?
10.) Wie sind aus Sicht der städtischen IT (Leitung des Direktoriums, Leitung von STRAC – IT-Strategie und IT-Steuerung – im Direktorium, Leitung des städtischen IT-Dienstleiters IT@M) Microsoft-Produkte in puncto Sicherheit (Anfälligkeit für Angriffe von außen, Viren, Trojaner etc.) im Vergleich zu Open-Source-Produkten zu beurteilen?
11.) Wie stehen die in der Landeshauptstadt München bisher für die IT zuständigen Personen (bisherige IT-Bürgermeisterin Christine Strobl, Leitung des Direktoriums, Leitung von STRAC im Direktorium, Leitung des städtischen IT-Dienstleiters IT@M) zum Erfolg der LiMux-Migration und zur etwaigen Rückkehr zu Microsoft?
12.) Ist die in den Medien immer wieder als Auslöser der LiMux-Überprüfung genannte Problematik, dass die Stadtspitze lange auf die Auslieferung dienstlicher Smartphones (bzw. Tablets) warten musste, LiMux geschuldet oder gibt es dafür andere Ursachen?
Initiative:
Dr. Florian Roth
Dominik Krause
Mitglieder des Stadtrates