Wohnen im Parkhaus, das klingt zunächst einmal ungewöhnlich. An der Aidenbachstraße kann dadurch aber günstiger Wohnraum für Azubis entstehen – und zwar direkt im Neubau der dortigen Park&Ride-Anlage. Dass diese Kombination aus Park- und Wohnraum gut umgesetzt werden kann, zeigt ein Beispiel aus Baden-Württemberg. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste will, das München dieses aufgreift und in Obersendling umsetzt. Und auch an anderer Stelle will die Fraktion günstigen Wohnraum schaffen: Auf zwei derzeit ungenutzten Flächen soll als Interimslösung Pop-up-Wohnen für junge Menschen entstehen.
Dort, wo an der U-Bahnhaltestelle Aidenbachstraße derzeit die Busse halten und wenden, wird künftig die Endhaltestelle der neuen Tram-Westtangente sein, die Sendling über Laim mit Nymphenburg verbindet. Diese soll 2029 in Betrieb genommen werden. Davor ist eine zweijährige Bauzeit geplant, während der auch die Park&Ride-Anlage abgerissen werden soll. Ursprünglich war vorgesehen, über der Wendeschleife ein neues Parkhaus zu errichten und um einen Sportplatz auf dem Dach zu ergänzen. Das ist allerdings sehr teuer. Den Platz stattdessen für günstigen Wohnraum zu nutzen, ist aus Sicht der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste zudem sinnvoller.
In Wendlingen am Neckar wurde im Dezember 2024 ein neues Parkhaus in Holzbauweise mit Fassadenbegründung fertiggestellt. Der Clou: Es ist so gebaut, dass es einfach in ein Wohn- und Bürohaus umgebaut werden kann. München sollte diesen Ansatz gleich weiterdenken und ein P&R-Parkhaus bauen, bei dem das Parken im inneren Kern des Gebäudes geplant wird. Darum herum können kleinere Apartments angeordnet werden, die über das Azubi-Werk an junge Menschen in Ausbildung vermietet werden können. Dass die Kombination aus Parkraum und Wohnen gut funktioniert, haben bereits die Stelzenhäuser auf Parkplätzen gezeigt, die es am Dantebad und Reinmarplatz gibt.
Neben diesen langfristigen Lösungen setzt die die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste auch für Zwischennutzungen beim Wohnen ein. Die Fläche an der Studentenstadt, die sich im Eigentum der Stadtwerke befindet, soll perspektivisch von den SWM genutzt werden. In der Zwischenzeit muss hier Wohnen möglich werden. Pop-up-Dorms werden in Wien erfolgreich dafür genutzt, schnell und kostengünstig Wohnraum für junge Menschen zu schaffen. Das funktioniert, weil mit vorgefertigten und modularen Bauteilen gearbeitet wird. An der Studentenstadt bietet sich das an – und ebenfalls an der Lotte-Branz-Straße, wo bislang das Lighthouse Welcome Center untergebracht war. An beiden Standorten gibt es bereits eine gute Anbindung mit dem ÖPNV und Einkaufsmöglichkeiten im Umfeld.
Florian Schönemann, Stadtrat Die Grünen – Rosa Liste: „Innen parken, außen wohnen und im Erdgeschoss in die Trambahn oder U-Bahn steigen. Besser angebunden kann man kaum leben. Die neue Park&Ride-Anlage gleich in Kombination mit günstigen Wohnungen bauen, bietet sich an der Aidenbachstraße sehr gut an. München braucht kreative Lösungen, um etwas gegen die Wohnungskrise zu tun. So eine schlagen wir vor!“
Clara Nitsche, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Vorstandsmitglied im Azubi-Werk: „München kann es sich nicht leisten, Flächen einfach brach liegen zu lassen. Statt zu warten, wie es hier Jahre später einmal weitergeht, müssen wir jetzt etwas tun. Mit Pop-up-Dorms können wir schnell und unkompliziert Wohnungen für junge Menschen bauen. Und weil die Module flexibel sind, bleiben wir es für spätere Planungen auch.“