Zu der Forderung von CSU-MdB Pilsinger, „dass nur registrierte, gegen Covid-19 geimpfte und aktuell getestete Personen, die nicht aus einem Risikogebiet kommen, am Oktoberfest teilnehmen dürfen“, erklärt Wiesn-Stadträtin Anja Berger:
„Sehr viele Menschen – und ich ganz genauso – wünschen sich wieder mehr Normalität in unserem Leben. Und dazu gehört natürlich auch ein Oktoberfest in diesem Jahr. Die Wiesn hat außerdem eine enorme Bedeutung für München, nicht nur als Aushängeschild, sondern auch wirtschaftlich – und damit auch für den städtischen Haushalt. Viele Existenzen hängen daran, und eine erneute Absage könnte dazu führen, dass es die Wiesn, so wie wir sie kennen und lieben, nicht mehr gibt, weil viele Schausteller oder Marktkaufleute ein weiteres Ausfalljahr nicht mehr durchhalten. Denn alle anderen Volksfeste würden dann wohl auch abgesagt.
Die Forderung nach einer ‚Wiesn nur für Geimpfte‘ von Herrn Pilsinger halte ich jedoch für weltfremd und unrealistisch. Der Ausschluss vieler Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht geimpft sind, würde den Charakter des größten Volksfestes der Welt verändern – und zwar zum Schlechteren. Die Wiesn muss ein Fest für alle bleiben! Egal welcher Herkunft, egal wie viel Geld jemand hat, egal welcher Hautfarbe oder Herkunft, egal ob jung oder alt, allen zaubert die Wiesn ein Leuchten in die Augen und alle genießen das größte und schönste Volksfest der Welt und das Zusammensein dort. Und so muss es auch bleiben. Ein Ausgrenzen einer Gruppe halte ich für falsch.
Derzeit ist es noch zu früh, um Prognosen abzugeben. Bekommen wir die Pandemie bis Juni weitgehend in Griff, kann mit entsprechenden Konzepten darauf hingearbeitet werden, dieses Jahr ein Oktoberfest zu veranstalten. Wie das möglich gemacht werden kann, darüber wird es bei der Stadt und auch bei den Beschickern des Oktoberfestes noch viele rauchende Köpfe geben. Da sind wir, also die Stadt München und die entsprechenden Stellen gefordert, sich baldmöglichst Konzepte zu überlegen.
Schnelltests wären eine Möglichkeit, die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Und natürlich haben wir die Hoffnung, dass sich bis September wenigstens 70 % der Menschen haben impfen lassen – besser noch mehr – und die Inzidenzzahlen ganz deutlich gesunken sind.“