ANFRAGE
In einer anscheinend gut recherchierten und seriösen Reportage zeigte der öffentlich-rechtliche Fernsehsender 3sat am Mittwoch den 27.8.2014 um 21.10 Uhr die Dokumentationssendung „Kindersklaven“. In dem erschreckenden Bericht wurden exemplarisch öffentliche Bauvorhaben benannt, bei denen beispielsweise Baumaterial aus indischer Kinderarbeit eingesetzt wurde. Eines von wenigen gezeigten bundesdeutschen Bauprojekten war die Freifläche des Willy-Brandt-Platzes vor den Riem-Arkaden in der Messestadt, die vor ca. 10 Jahren mit indischem Sandstein gepflastert wurde.
Aus meiner Erinnerung als Mitglied des Bezirksausschusses Trudering-Riem wurde seinerzeit auch die Debatte darüber geführt, dass keine Produkte aus Kinderarbeit eingesetzt werden sollen. Dies sollte damals durch einschlägige Zertifikate ausgeschlossen werden, so auch die Position der Stadtverwaltung, in meiner Erinnerung.
Daraus ergeben sich folgende Fragen an den Oberbürgermeister:
1) Kann heute noch nachvollzogen werden, ob der Vorwurf aus der 3sat-Dokumentation „es handle sich bei den Pflastersteinen um Produkte aus indischer Kinderarbeit“ gerechtfertigt ist? Wurden seinerzeit zertifizierte Produkte verwendet? Wenn ja, handelt es sich um ein Zertifikat, das aus heutiger Sicht als seriös eingestuft werden kann?
2) Die Dokumentation zeigte eindrucksvoll, wie schwierig es für deutsche Händler ist, die Wege eines Produktes in Indien (sicherlich auch aus anderen Ländern) nachzuvollziehen. Welche Zertifikate stuft die Stadtverwaltung aus heutiger Sicht als absolut vertrauenswürdig ein? Muss die LH München ggfs. Produkte aus verschiedenen Regionen und Ländern ausschließen, weil die Gefahr des Zertifikate-Missbrauchs unkontrollierbar hoch ist, wie diese Fernsehdokumentation eindrucksvoll zeigte?
3) Muss die LH München ggfs. ihre Richtlinien gegen Produkte aus Kinderarbeit überarbeiten?
Fraktion DIE GRÜNEN – ROSA LISTE
Initiative:
Herbert Danner
Mitglied des Stadtrats