Antrag | 07.01.2010

Wie hoch ist die Kaiserschnittrate in München?

07.01.2010

Wie hoch ist die Kaiserschnittrate in München?
Anfrage

In zehn Jahren erhöhte sich der Anteil der Entbindungen durch Kaiserschnitt in deutschen Krankenhäusern von 17 auf 27 Prozent. Als Gründe für den Anstieg der Kaiserschnittrate werden ein verändertes Risikoprofil der Schwangeren, beispielsweise ein höheres Durchschnittsalter, aber auch organisatorische oder ökonomische Gründe genannt.

Die auffällige Zunahme von Kaiserschnitt-Geburten in deutschen Krankenhäusern ließ den Verdacht aufkommen, die Frauen selbst würden den Anstieg der Rate verursachen. Prominenten Vorbildern folgend, würden werdende Mütter einen Kaiserschnitt einfordern, auch wenn keine medizinische Indikation vorliegt.

Eine Studie von 2006 des Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen (IPP) zeigte jedoch, dass nur zwei Prozent der Frauen einen Wunsch-Kaiserschnitt hatten. Fast 90 Prozent der Frauen, die eine Kaiserschnitt-Geburt hinter sich haben, sind der Ansicht, dass dieser nur im Notfall durchgeführt werden sollte.

Wir fragen deshalb:

1. Wie hoch liegt die Kaiserschnittrate in den Geburtskliniken in München?

2. Wie hoch ist der Prozentsatz in den jeweiligen städtischen Geburtskliniken Harlaching, Neuperlach und Schwabing?

3. Gibt es Untersuchungen zur Kaiserschnittrate bei Migrantinnen?

4. Wie hoch liegt der Anteil von vor Geburt festgelegtem Kaiserschnitt zu sekundärem Kaiserschnitt (Notkaiserschnitt), bei dem die Entscheidung zur Operation während der Geburt fällt?

5. Was sind die Gründe für einen primären Kaiserschnitt?

6. Wie stark werden Frauen in den städtischen Entbindungskliniken unterstützt und beraten, auch bei schwierigeren Ausgangslagen z.B. Beckenendlage oder Zwillinge eine vaginale Geburt anzustreben?

7. Was unternehmen die Kliniken, insbesondere die städtische Klinikum GmbH, um die Kaiserschnittrate zu senken?

8. Was kostet bzw. welche Vergütung bringt eine Kaiserschnitt-Geburt im Gegensatz zu einer normalen vaginalen Entbindung?

9. Wie kann das städtische Klinikum Einfluß nehmen auf das Vergütungssystem „Entbindung“? Welche Initiativen für eine finanzielle Gleichstellung einer normalen Entbindung zu einer Entbindung mit Kaiserschnitt wurden bislang unternommen?

10. Gibt es Abschätzungen über die gesundheitlichen und sozialen Folgen für Mütter, Väter und Kinder bei einer normalen Entbindung gegenüber einer Entbindung mit Kaiserschnitt?

11. Gibt es Untersuchungen über den Zusammenhang von Geburtsverlauf (z.B. normal, Kaiserschnitt, Komplikationen etc.) und Betreuung der Frauen während der Geburt (z.B. Betreuung durch bekannte Hebamme im Geburtshaus oder bei Beleghebammen, geburtsbegleitende Doulas etc.)?

12. Arbeitet die städtische Klinikum GmbH mit Doulas zusammen und welche Erfahrungen wurden dabei gemacht?

13. Ist die Einführung von Hebammenkreissälen und das Beleghebammensystem in der städtischen Klinikum GmbH für die Zukunft geplant?

Initiative:
Lydia Dietrich
Gülseren Demirel