Antrag | 09.01.2013

Verknüpfung Zweite Stammstrecke – U-Bahn am Hauptbahnhof

Anfrage

Verknüpfung Zweite Stammstrecke – U-Bahn am Hauptbahnhof

Der Geschäftsführer der MVG informierte, wie auch der Presse zu entnehmen war, Ende Dezember 2012 den Oberbürgermeister und die Fraktionen schriftlich über die Probleme der Verknüpfung des geplanten 2. Stammstreckentunnels mit der U-Bahn am Hauptbahnhof. Die Stadtwerke/MVG befürchten, dass die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der (städtischen) U-Bahn beeinträchtigt wird und lehnen die derzeitigen Planungen auch aus Sicherheitsgründen ab. Die Problemlage ist bereits seit Jahren bekannt und ist auch Teil der städtischen Einwendungen im Planfeststellungsverfahren. Auch die vor zwei Jahren vom Oberbürgermeister installierte Task Force konnte die Probleme bislang nicht lösen.

Die Stadtwerke/MVG machen in dem Schreiben auch konkrete Vorschläge hierzu und fordern von der DB als Vorhabensträgerin schnellstmöglich Planungsänderungen vorzunehmen.

Das Schreiben ist verbunden mit der dringenden Bitte an die Stadt, die Interessen der Stadtwerke/MVG an einer tragfähigen und zukunftsfähigen Lösung anzuerkennen, die auch das erkennbare Fahrgastwachstum und alle Sicherheitserfordernisse im Betriebsablauf berücksichtigt; sicherlich auch mit dem Hintergedanken, dass die LH München durch ihre beabsichtigte finanzielle Beteiligung am 2. Stammstreckentunnel die Planung auch mitgestalten können sollte.

Ich frage daher:

1)Warum ist keine direkte Verbindung von der neuen Stammstrecke zur U1/U2 geplant? Ist dies eine reine Kostenfrage oder scheidet dies aus technischen Gründen aus ?

2)Gibt es für das Projekt 2. Stammstreckentunnel Fahrgastprognosen, die jenseits des den Planfeststellungsunterlagen zu entnehmenden Fertigstellungstermins 2022 liegen?

3)Wie werden sich die Fahrgastströme des geplanten Haltepunkts „München Hauptbahnhof Bahnhofsplatz“ der 2. Stammstrecke verteilen auf die U1/21, U4/5, Bahn und die Oberfläche?

4)Wie lange benötigte ein Fahrgast schätzungsweise für das Umsteigen vom 2. Stammstreckentunnel zur U1/U2, wenn er gemäß des MVG-Vorschlags erst von der 41m tief gelegenen S-Bahn-Haltestelle zum Sperrengeschoss hoch und dann wieder zur 28 m tief gelegenen U-Bahn hinab muss?

5)Wie viele Fahrgäste würden (schätzungsweise) wegen eines unattraktiven Übergangs zur U1/U2 von der S-Bahn fernblieben bzw. gleich den alten Stammstreckentunnel nutzen oder auf ihn umsteigen?

6)Die neuen Umsteigezeiten und Umsteigerzahlen müssen vermutlich im Rahmen der Nutzen-Kosten-Untersuchung in der Betrachtung der Gesamtreisezeit berücksichtigt werden. Wie groß ist der Einfluss längerer Umsteigezeiten und -zahlen auf das Nutzen-Kosten-Verhältnis bei einer Neubewertung?

7)Die bisherige Planung sieht bei der Verknüpfung des 2. Stammstreckentunnels zur U4/U5 eine Treppenlage in der Mitte des Bahnsteigs der U4/U5 vor und reduziert dadurch die (insbesondere zu Oktoberfestzeiten bereits überlasteten) Bahnsteigsflächen. Da die geplante 2. Stammstrecke nicht an der „Hackerbrücke“ halten wird, werden insbesondere während des Oktoberfestes deutlich mehr Festbesucher als bisher am Hauptbahnhof ankommen. Gibt es bereits Überlegungen wie der Besucherverkehr zum Oktoberfest geregelt werden könnte, beispielsweise durch eine Sperrung des Zugangs von der 2. Stammstreckentunnel zur U4/U5?

Initiative:
Paul Bickelbacher
Mitglied des Stadtrates