Pressemitteilung | 01.03.2023

Unterstützung für Suchtkranke in München: Condrops Kontaktladen off+ muss erhalten bleiben

Nach Angaben des Gesundheitsreferats ist die Anzahl der Drogentoten in München im vergangenen Jahr erneut gestiegen[1]. Die Suche nach den Ursachen gestaltet sich im Nachhinein oft sehr schwierig. Umso bedeutender ist deshalb die Präventionsarbeit von Suchtberatungsstellen wie Condrops e.V., die nicht nur für suchterkrankte Menschen überlebenswichtig ist, sondern auch im gesamten Stadtgebiet zur Bewahrung des sozialen Friedens beiträgt.

Die Existenz des Kontaktladens off+ in der Balanstraße 34 ist jetzt akut in Gefahr, denn die angemieteten Räumlichkeiten stehen ab April 2023 zum Verkauf. Trotz des eingeräumten Erstzugriffsrechts durch den derzeitigen Besitzer übersteigt der Verkaufspreis die Mittel von Condrops e.V. bei Weitem.

Die Fraktion Die Grünen – rosa Liste möchte deshalb zusammen mit der SPD/Volt Fraktion Condrobs unterstützen. Hierfür werden in einem gemeinsamen Antrag das Kommunal- und Gesundheitsreferat sowie die Stadtkämmerei dazu aufgefordert mit dem Vermieter in Kontakt zu treten, um den Kontaktladen Nahe des Ostbahnhofs zu erhalten.

Vorstellbar sind drei verschiedene Szenarien: Die Landeshauptstadt München könnte die Räume selbst erwerben und an den Condrobs e.V. weitervermieten. Der zweite Vorschlag besteht in die Generierung von Stiftungsmitteln für den Träger. Alternativ könnte das Kommunalreferat prüfen, ob es stadteigene Ladenflächen in der Nähe des Ostbahnhofs gibt.

Sibylle Stöhr, Mitglied im Fraktionsvorstand der grün-rosa Stadtratsfraktion: „Leider macht die Immobilienspekulation auch vor sozialen Einrichtungen nicht halt. Kommunal- und Gesundheitsreferat loten bereits aus, welche Möglichkeiten es gibt, um Condrobs unter die Arme zu greifen. Mit diesem Antrag möchten wir Condrobs den Rücken stärken und unseren politischen Willen, den Kontaktladen off+ in der Nähe des Ostbahnhofes zu erhalten, unterstreichen. “ 

Anne Hübner, SPD/Volt-Fraktionsvorsitzende: „Wir sind bereits seit mehreren Wochen intern dabei, alles zu tun, um Wege zu finden, Condrobs den Verbleib in den aktuellen Räumlichkeiten zu ermöglichen. Wir sind zuversichtlich, eine schnelle und gute Lösung zu finden.“

Seit 40 Jahren betreut und berät Condrops e.V. drogengebrauchende Menschen in allen Lebenslagen. Häufig handelt es sich um Menschen, die wohnungslos und langjährig chronisch suchtkrank sind. Die Kontaktläden von Condrops e.V. bieten ihnen einen Ort, wo sie eine warme Mahlzeit und Lebensmittel erhalten, sich duschen oder sich einfach nur zurückziehen können. Der „off+“ erreicht im Münchner Osten bis zu 100 Besucher*innen pro Tag, ist im Stadtviertel integriert und von der Nachbarschaft sehr gut akzeptiert.

Sibylle Stöhr: „Mit einem Gewerbemietvertrag sind soziale Einrichtungen leicht kündbar. Diese Situation hatten wir bereits vor 4 Jahren – nur mit starker Unterstützung der Stadtpolitik ist es gelungen, den Kontaktladen Pedro in Neuperlach zu retten und an anderer Stelle neue Räume zu finden.“


[1]

https://ru.muenchen.de/2022/195/Anstieg-der-Todesfaelle-durch-Drogenkonsum-in-Muenchen-103696