Pressemitteilung | 03.06.2020

Straßen sind für alle da – Nachbarschaftsstraßen in allen Stadtbezirken schaffen!

Mehr Platz für Begegnung im Freien will die grün-rosa Fraktion in allen Münchner Stadtbezirken ermöglichen. In einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt fordert sie temporäre Nachbarschaftsstraßen, in denen Fußgänger*innen und spielende Kinder Vorrang haben.

„Kinder brauchen Platz, um zu spielen, sich zu bewegen, einander zu begegnen und draußen zu leben. Das gilt auch für Kinder in München, das unter den deutschen Millionenstädten den niedrigsten Grünflächenanteil überhaupt aufweist“, begründet Stadträtin Gudrun Lux. Das sei insbesondere in diesem Jahr wichtig, in dem wegen der Corona-Pandemie viele Münchner Kinder die Sommerferien zu Hause verbrächten, statt in den Urlaub zu fahren, so Lux. Gleichzeitig könnten Veranstaltungen, Jugendfreizeiten und andere Angebote nicht in gewohntem Umfang stattfinden, Tierpark und Freibäder nur mit strikten Begrenzungen geöffnet werden und selbst Spielplätze und Parks wegen des Abstandsgebots nur von weniger Menschen genutzt werden als in den vergangenen Jahren.

Die Nachbarschaftsstraßen schaffen Raum für Begegnung und Austausch für alle. Lux sagt: „Die Straße wird als Teil des Lebensraums genutzt. Zum Beispiel sind viele Senior*innen gerade jetzt in der Corona-Zeit sehr einsam. Die Nachbarschaftsstraßen schaffen da eine neue Möglichkeit, am öffentlichen Leben teilzuhaben. Hier können Menschen einander an der frischen Luft begegnen, ohne Konsumzwang, mit kurzen Wegen. Und es lohnt sich wieder, aus dem Fenster zu schauen, wenn draußen auf der Straße Kinder spielen und ab und zu mal heraufwinken.“

Zunächst sollen solche Nachbarschaftsstraßen auf Vorschlag der Bezirksausschüsse nur für diesen Sommer ausgewiesen werden. Stadtrat Paul Bickelbacher, selbst auch Mitglied des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, erklärt: „Danach wollen wir das dann mit den Anwohner*innen und den Bezirksausschüssen auswerten: Wo hat das gut geklappt, was wäre wünschenswert, wie soll es weitergehen?“ Sollte der Bedarf nach dem Ende der Sommerferien weiter bestehen, könnten die temporären Nachbarschaftsstraßen einfach über diese Zeit hinaus für weitere Wochen eingerichtet bleiben oder aber etwa in späteren Ferien erneut eingerichtet werden.

Viele Bezirksausschüsse haben bereits Beschlüsse gefasst und Wünsche geäußert, welche Straßen verkehrsberuhigt oder gar als temporäre Fußgängerzonen ausgewiesen werden sollen. „Der Bedarf ist da – wir wollen das jetzt möglich machen“, so Bickelbacher. „Dabei ist auch das Engagement der Bürger*innen vor Ort gefragt, denn so eine Nachbarschaftsstraße wird natürlich von den Anwohnerinnen und Anwohnern mit Leben gefüllt“, so Bickelbacher.

Nachbarschaftsstraßen sind einfach einzurichten, leicht reversibel, können eine große Entlastung der bestehenden und momentan nur eingeschränkt nutzbaren Freizeitangebote darstellen und für Kinder und alle Anwohner*innen gerade in Quartieren mit wenig Freiflächen zusätzlich öffentlichen Raum zu Austausch und Begegnung nutzbar machen.