Die Stadt der Zukunft muss eine Stadt sein, die auch für ältere Generationen Lebensqualität bietet. Verwaltungen müssen auf die demografischen Entwicklungen reagieren und Lösungen finden. Dass die bayerischen Kommunen dazu bereit sind, zeigt der Bayerische Städtetag, der gerade in Kempten stattfindet. Schwerpunktthema ist heuer die kommunale Senior*innenpolitik. Unter dem Titel „Altwerden in der Stadt“ zeigt der Städtetag in seinem Strategiepapier auf, wie die Verwaltungen handeln müssen, um Politik senior*innengerecht zu gestalten.
Durch eine Vielzahl an Geburten und dem starken Zuzug wird München seine Bevölkerungsstruktur in den kommenden Jahrzehnten vermutlich bewahren können. Anders als in anderen Kommunen ist hier, so zeigt es die Bevölkerungsprognose für 2040, kein drastischer Anstieg des Durchschnittsalters zu erwarten. Allerdings wird es auch in München darum gehen, hochbetagten Senior*innen die Infrastruktur bereit zu stellen, die diese Menschen brauchen.
Altersgerechte Politik bedeutet dabei nicht nur, dass Hausärzt*innen fußläufig erreichbar sind, dass es genug Pflegedienste gibt und in Krankenhäusern Spitzenmedizin geleistet wird. Vielmehr muss sichergestellt werden, dass die selbstbestimmte Teilhabe an allen Lebensbereichen für Senior*innen möglich ist. Alter darf nicht automatisch mit Pflege und Krankheit gleichgesetzt werden. Sondern auch für fitte Senior*innen braucht es Angebote, etwa die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. In Quartieren müssen Orte der Begegnung geschaffen werden, die architektonisch so gestaltet sind, dass Senior*innen hier gerne zusammenkommen, etwa dank ansprechend gestalteter Sitzgelegenheiten, öffentlicher Toiletten und guter Beleuchtung.
U-Bahn, Bus und Tram müssen von Älteren stressfrei und sicher genutzt werden können. Darüber hinaus müssen Wohnanlagen stufenfrei, mit Rampen und barrierearmen Badezimmern gestaltet werden. Städte müssen zudem so gebaut sein, dass die Bedürfnisse älterer Menschen beachtet werden. Die Sommer in München werden heißer. Ältere und Personen mit Vorerkrankungen belastet das überdurchschnittlich. Deshalb müssen, etwa durch Verschattung, Grünflächen und Bäume, kühle Orte geschaffen werden. Erst in der vergangenen Woche hat München im Gesundheitsausschuss entsprechende Maßnahmen zum Hitzeschutz verabschiedet.
Ein weiteres Thema, auf das der Städtetag in seinem Strategiepapier Wert legt, ist der Umgang mit Demenz. Die Zahl der Patient*innen wird im Zuge der alternden Gesellschaft zunehmen. Auch hier handelt es sich nicht nur um ein medizinisches Thema, sondern auch um ein stadtgestalterisches. Demenzpatient*innen brauchen ein vertrautes Umfeld, in dem die verschiedenen Dienstleistungen in der Nähe sind.
Sofie Langmeier, Stadträtin: „Wir müssen heute schon die Stadt gestalten, in der wir im Alter leben wollen. Der Städtetag zeigt dafür wichtige Bausteine auf. In München tun wir schon viel dafür, unsere Stadt barriereärmer zu bauen und attraktive Angebote für die ältere Generation zu schaffen. Die Kommunen können diese zentrale Aufgabe aber nicht allein stemmen. Der Freistaat muss hier eine bessere Finanzierung sicherstellen, zum Beispiel bei der Altenhilfe und für die barrierefreie Umgestaltung von Quartieren im Rahmen der Städtebauförderung. Der Bund muss darüber hinaus mehr Geld für den Bau barrierearmer Wohnungen bereitstellen.“