Der Gesundheitsausschuss des Stadtrats hat sich heute intensiv mit der Weiterentwicklung der Bestattungskultur auf den städtischen Friedhöfen befasst. Die StadträtInnen ließen sich über die zahlreichen bereits bestehenden unterschiedlichen Bestattungsmöglichkeiten informieren und beauftragten die Friedhofsverwaltung mit einer umfassenden Bedarfsanalyse und der Weiterentwicklung einer modernen Bestattungskultur.
Als Reaktion auf die fortschreitende Differenzierung der Gesellschaft bieten die Städtischen Friedhöfe bereits heute eine Vielzahl verschiedener Grabarten an. Dieses Angebot umfasst nicht nur Gräberfelder für verschiedene Religionsgemeinschaften, sondern nimmt auch gesellschaftliche Trends auf – beispielsweise zu vermehrten Urnenbestattungen, Mosaikgärten oder naturnahen Grabarten. Um auf die veränderten Wünsche der Bevölkerung nach differenzierten Bestattungsmöglichkeiten eingehen zu können, werden die Städtischen Friedhöfe in Zusammenarbeit mit einem Marktforschungsinstitut Meinungen und Einstellungen der Münchner Bevölkerung erheben und anschließend eine Konzeption für moderne Bestattungskultur vorlegen.
Als flankierende Ad-Hoc-Maßnahmen des Konzepts billigte der Stadtrat eine Reihe von Reformen – darunter auch ein „Pop-Up-Café“ auf dem Friedhof am Perlacher Forst, um einen Raum für Begegnungen zu schaffen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Zu diesem Zweck sollen im südwestlichen Teil des Friedhofs zunächst Sitzmöglichkeiten geschaffen und weitere Bäume, Sträucher und Blumenwiesen gepflanzt werden.
SPD-Stadtrat Klaus Peter Rupp sagt:
„Jeder Mensch geht mit Trauer anders um. Daher haben wir uns als SPD/Volt-Fraktion seit vielen Jahren dafür eingesetzt, dass die städtischen Friedhöfe ihr Angebot kontinuierlich ausbauen und es auf die sich verändernden Bedürfnisse der Menschen anpassen. Ein Pop-up-Café auf dem Friedhof am Perlacher Forst, seniorengerechte erhöhte Bänke und ein Fahrradweg im Westfriedhof sollen schnell Verbesserungen bringen. Von der heute beschlossenen Kundenbefragung erhoffen wir uns weitere Erkenntnisse für ein noch passgenaueres Angebot.“
Von wachsender Bedeutung sind die Friedhöfe für die Artenvielfalt. Für zahlreiche Pflanzen und Tiere sind die dem alltäglichen Nutzungsdruck weitgehend entzogenen Grünflächen der Friedhöfe wichtige Rückzugsorte. Die Grünen – Rosa Liste beantragten daher gemeinsam mit der Fraktion SPD/Volt, Vorschläge vorzulegen, wo und in welchem Umfang auf den städtischen Friedhöfen ökologische Aufwertungen zur Erhöhung der Artenvielfalt möglich sind und wie die Friedhofs-Biotope besser mit benachbarten Biotopen vernetzt werden können
Stadträtin Sofie Langmeier (Die Grünen – Rosa Liste) sagt: „Friedhöfe sind nicht nur letzte Ruhestätte, Orte der Trauer und der Erinnerung. Sie sind auch ökologisch von großer Bedeutung. Wir freuen uns, dass viele Grünflächen in den Friedhöfen bereits extensiv bewirtschaftet werden und es zahlreiche Nisthilfen und Insektenhotels gibt.
Doch auch Gutes kann noch besser werden. Es gibt vielfältige Möglichkeiten die Biodiversität auf den Friedhöfen weiter zu steigern und spannende innerstädtische Biotope schaffen. So können wir etwa Lebensräume für Wildbienen schaffen oder den Anteil an Wildblumen steigern. Davon profitiert nicht nur die Natur, auch die Besucher*innen der Friedhöfe können sich daran erfreuen. Und wer weiß – vielleicht gibt es in ein paar Jahren auch die Möglichkeit, sich in einer Blumenwiese bestatten zu lassen.“
In einem weiteren Antrag setzen sich Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt dafür ein, das alte Krematorium am Ostfriedhof nach der Inbetriebnahme des neuen Krematoriums nicht abzureißen, sondern möglichst weiter zu nutzen. Dabei soll auch die Errichtung eines Museums für Friedhofs- und Sepulkralkultur geprüft werden oder eine andere friedhofsverwandte Nutzung.