Bessere Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen für Insekten – das ist der Inhalt des Beschlusses, den der Bauausschuss auf Initiative der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste gefasst hat. In kommenden Vollsammlung wird dieser formal bestätigt. Mit der Umstellung des Mährhythmus auf zweimal jährlich und der Ansaat geeigneter Pflanzen wird jetzt der Lebensraum für Insekten auf einem Teil der städtischen Flächen systematisch verbessert – zugleich ein wesentliches Anliegen des 2019 erfolgreichen Volksbegehrens „Rettet die Bienen“.
Das Konzept zur Schaffung von mehr Lebensräumen für Insekten erstreckt sich sowohl auf ökologische Ausgleichsflächen als auch auf das Straßenbegleitgrün und die öffentlichen Grünanlagen. Vor allem das Straßenbegleitgrün bietet noch ein großes Potential zur Steigerung des Artenreichtums. Pilotversuche der Abteilung Gartenbau in den Stadtbezirken Schwabing West und Bogenhausen mit einer Umstellung auf nur zweimaliges Mähen im Jahr verliefen ermutigend. Ein großer Teil der Grünflächen im Straßenraum kann durch sparsameres Mähen ökologisch aufgewertet werden. Dies erfordert allerdings einen höheren Personaleinsatz, da das Schnittgut nicht einfach liegen gelassen werden kann, so wie dies bisher, bei häufigerem Mähen, üblich war.
Ein weiterer Schwerpunk des Artenschutzes liegt in München auf der Pflege der Biotop- und Ausgleichsflächen- Letztere werden angelegt, um den Wegfall von Grünflächen durch den Wohnungs- oder Straßenbau zu kompensieren. Um die insgesamt ca. 600 ha Biotop- und Ausgleichsflächen so zu pflegen, dass sie gefährdeten Arten tatsächlich passenden Lebensraum bieten – eine durchaus komplexe Aufgabe – erhält das Baureferat nun mehr Personal.
Fraktionsvorsitzende Mona Fuchs: „Das globale Artensterben ist eine der größten Herausforderungen, vor denen wir gegenwärtig stehen. Studien berichten von enormen Rückgängen der Insektenbestände in Deutschland in den letzten 30 Jahren. Wesentliche Ursache dafür ist das Verschwinden von naturnahen Lebensräumen. Die Stadt München macht es sich jetzt zur Aufgabe, aktiv gegenzusteuern, um wieder mehr Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Dies bedeutet zwar einen höheren Aufwand an Personal und finanziellen Mitteln, ist jedoch angesichts der Bedrohung von immer mehr Arten eine notwendige und richtige Investition in den Erhalt der natürlichen Vielfalt.“
Die öffentlichen Grünanlagen in München sind zu großen Teilen mit Bäumen und Sträuchern bewachsen und werden intensiv zu Freizeitzwecken genutzt. Da etwa ein Sechstel dieser Flächen bereits als Habitate für Insekten und andere Lebewesen angelegt ist, sind weitere Verbesserungen in diesem Bereich eher in Einzelfällen in den äußeren Stadtbezirken zu erwarten.