Antrag | 09.04.2009

Städtebauliche Chancen bei der Sanierung der Markthallen München nutzen

Antrag
Das Planungsreferat wird gebeten in enger Abstimmung mit dem Kommunalreferat für das Gelände der Markthallen und die nicht mehr benötigten Rangiergleisanlagen des Südbahnhofs ein städtebauliches Gesamtkonzept zu entwickeln und in die umgebenden Stadtviertel zu integrieren. Hierbei sollen die folgenden Aspekte maßgeblich sein:

1. Die Markthallen München bleiben in ihrem Kern an ihrem Standort bestehen und werden nicht an den Stadtrand verlagert.

2. Die Flächen der Markthallen werden mittels Nachverdichtung deutlich effizienter genutzt. Hierbei sollen die denkmalgeschützten Hallen in Form und Funktion erhalten bleiben. Baufällige nicht erhaltenswerte Hallen können jedoch neu errichtet und mit Büros überbaut werden. Die mit einer intensiveren Nutzung verbesserte Wertschöpfung sollte einen Teilbetrag für die hohen Sanierungskosten erwirtschaften.

3. Großmarkthalle und Viehhofgelände sollen sich zukünftig besser städtebaulich in die benachbarten Stadtviertel integrieren und sich der Umgebung öffnen. Hierbei ist zu prüfen ob und wie

– die nicht mehr benötigten Flächen des Südbahnhofs, Teile des Großmarkthallen-geländes südlich der Bahnlinie und möglicherweise das gesamte nördlich der Bahn gelegene Viehhofgelände in ein Mischgebiet mit Wohn- und Gewerbenutzung umgewandelt werden können (das z.B. auch einen Gewerbehof aufnehmen könnte).

– ein Grünzug als Fuß- und Radwegverbindung durch das Großmarkthallengelände (und weiter durch das Kraftwerkgelände der Stadtwerke) von Untersendling zur Isar geführt werden kann

– die Durchlässigkeit des Großmarkthallengeländes in Nord-Süd-Richtung im Zuge der Thalkirchner Straße für den Fuß- und Radverkehr verbessert werden kann.

– eine Fuß- und Radwegverbindung entlang der Bahn beim Viehhofgelände geschaffen werden kann.
Begründung

Durch den Sanierungsbedarf der Markthallen ergeben sich einerseits hohe Kosten, andererseits aber auch Chancen für eine städtebauliche Entwicklung in diesem Bereich.

Zu 1: Angesichts der hohen zu erwartenden Sanierungskosten gibt es auch Über-legungen, ob es wirtschaftlicher wäre, die Hallen an den Stadtrand zu verlagern. Es sprechen jedoch – neben den nur schwer umnutzbaren denkmalgeschützten Hallen – gute Gründe für den Verbleib in der Innenstadt. Die Lage an der Bahn und die gute Erreichbarkeit der Großmarkthalle über die direkt vom Mittleren Ring abzweigende Schäftlarnstraße sind gute Voraussetzungen für ihre Logistikfunktion. Der relativ zentrale Standort ermöglicht den Antransport mit großen Einheiten und eine relativ zentrale Feinverteilung mittels Lieferwagen. Bei einer Verlagerung an den Stadtrand würde sich nicht nur der Verkehrsaufwand für den Lieferverkehr deutlich erhöhen, auch für die Einkäufer aus den Reihen der Gastronomie und der Lebensmittelhändler würden weite Wege entstehen.

Zu 2: Auf den Gelände des Südbahnhofs, der Großmarkthalle und auf dem Viehhofgelände sind noch größere Flächenpotenziale vorhanden. Eine mehrstöckige Bebauung z.B. in Form von Überbauung von Hallen kann Teil einer Finanzierungsstrategie sein. Im Rahmen des städtebaulichen Gesamtkonzepts ist zu prüfen, welche Verbesserungspotenziale bestehen und welche Wertschöpfungsmöglichkeiten sich daraus ergeben können.

Zu 3: Statt einer Abgrenzung durch Zäune von der direkt angrenzenden Wohnbebauung sollte zukünftig eine Öffnung angestrebt werden. Das heißt zum einen, dass das Gelände möglichst öffentlich zugänglich sein sollte. Für Untersendling, das derzeit eine der höchsten Geburtenraten in München aufweist, könnte so eine attraktive Verbindung in einem Grünzug zur Isar entstehen, die bisher nur auf Umwegen entlang von stark befahrenen Straßen erreicht werden kann. Das Großmarkthallengelände ist derzeit auch in Nord-Süd-Richtung eine Barriere. Ebenso können die Anwohner des Dreimühlenviertels derzeit nur über Umwege zur U-Bahn-Station Poccistraße gelangen.

Die Öffnung sollte sich zum andern nicht auf die öffentliche Zugänglichkeit beschränken, sondern könnte sich auch in Nutzungen widerspiegeln. Auf dem Viehhofgelände könnte z.B. ein Gewerbehof die zunehmend aus den umgebenden Hinterhöfen verdrängten Handwerksbetriebe aufnehmen.

Die benachbarte Gleisharfe des Südbahnhofs ist seit dem Bau des Rangierbahnhofs für die Bahn weitgehend entbehrlich und liegt nahe der U-Bahn-Station Poccistraße und damit auch im nächsten Einzugsbereich eines möglichen Regionalzughalts Poccistraße bzw. einer möglichen gleichnamigen S-Bahn-Station am S-Bahn-Südring und würde sich dem entsprechend für eine Kerngebietsnutzung eignen.

Stadtratsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen – rosa liste
Initiative
Paul Bickelbacher
Gülseren Demirel
Lydia Dietrich
Sabine Nallinger