Pressemitteilung | 02.12.2022

Stadtbäche freilegen: Mit dem Westlichen Stadtgrabenbach in der Herzog-Wilhelm-Straße beginnen

175 km Bachläufe gibt es noch in München. Doch der größte Teil ist unter die Erde verbannt, den Bürger*innen nicht zugänglich und bietet Pflanzen und Tieren keinen Lebensraum. Auch das gerade in den Zeiten des Klimawandels immer wichtigere Kühlungspotential des früher stadtbildprägenden Gewässernetzes liegt unterirdisch brach.

Pläne zur Freilegung der Stadtbäche gab es in der Vergangenheit immer wieder. 1980 forderte Karl Klühspies die Wiederbelebung der Bäche, damit München wieder das „Venedig des Nordens“ werde. 2004 rief der damalige Baureferent Horst Haffner die Wiederöffnung der Stadtbäche zum Ziel aus. Auch Die Grünen machten 2015 eine Reihe von Vorschlägen, doch konkrete Schritte zur Verwirklichung dieser Pläne blieben aus.

Mit einem neuen, haushaltswirksamen Antrag wollen Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt der Freilegung der Stadtbäche nun neuen Schwung verleihen. Das Baureferat soll die Planungen für den Westlichen Stadtgrabenbach in der Herzog-Wilhelm-Straße vorantreiben und dafür eine Bürgerbeteiligung in die Wege leiten. Und das soll erst der Anfang sein: In einer vom Referat einzuberufenden „Bachrunde“ sollen Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft weitere Freilegungen unterirdischer Bäche (insbesondere des Glockenbachs) und Gestaltungsverbesserungen freiliegender, aber ökologisch beeinträchtigter Stadtbäche diskutieren und vorbereiten.

Stadtrat Dr. Florian Roth: „Die Öffnung der Stadtbäche wäre eine Belebung des Stadtbildes und ein Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel – darüber gibt es einen breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens. Beginnend mit dem Bach in der Herzog-Wilhelm-Straße ist dazu zunächst ein Dialog mit den Bürger*innen zu organisieren und später für weitere Bachfreilegungen die Expertise von Fachleuten einzuholen. Für beides gab es schon Stadtratsbeschlüsse, die aber aufgrund fehlender Ressourcen bisher nicht umgesetzt werden konnten. Wir beantragen jetzt, die nötigen Mittel – 133.000 Euro – im Haushalt festzuschreiben, damit die seit langem immer wieder diskutierte und gelobte Idee endlich sichtbare Veränderungen zur Folge hat.“