Pressemitteilung | 04.09.2013

Stadt soll Billigfleisch aus tierquälerischer Haltung aus ihrem Einflussbereich verbannen

P R E S S E M I T T E I L U N G

Die alltägliche und millionenfache Tierquälerei in deutschen Hühnermastanlagen muss nach Auffassung von Stadtrat Herbert Danner auch für die Stadt München Konsequenzen haben. In einer Anfrage erkundigt er sich nach dem Möglichkeiten, die die Stadt als Immobilienbesitzerin, Vermieterin und Verpächterin nutzen könnte, um dem Konsum von immer billigerem und unter qualvollen Bedingungen gehaltenem Geflügel entgegenzuwirken.

Medienberichte zeigen, dass die deutschen Hühnermäster trotz ohnehin schon bestehender Überkapazitäten weitere Großmastanlagen errichten wollen: Weitere 38 Millionen Stallplätze sind geplant. Die Folge ist nicht nur ein Preisverfall auf dem heimischen Markt, sondern auch eine zunehmende Belastung des Grundwassers mit Nitraten und Antibiotika, die in der Geflügelmast standardmäßig angewendet werden. Eine weitere Auswirkung des „Wettrüstens im Hühnerstall“ (SZ, 31.8.13) ist ein Verdrängungswettbeweb in afrikanischen Staaten, wo einheimische Anbieter mit dem deutschen Billigfleisch nicht konkurrieren können.

Stadtrat Danner und seine Kollegen Dr. Vogel, Dr. >Roth und Sabine Krieger fragen daher nach Auflagen zu kontrolliert artgerechter Tierhaltung, die die Stadt bei kulturellen Veranstaltungen auf öffentlichem Grund (z. B. Christkindlmarkt, Auer Dult, Oktoberfest, Tollwood-Festival, Streetlife-Festival, etc.) und bei Gaststätten bzw. Veranstaltungen innerhalb städtischer Gebäude (Kantinen, Ratskeller, Veranstaltungen in den beiden Rathäusern) macht – und nach den Gründen, die zum Verzicht auf solche Auflagen führen. Sie fordern außerdem Auskunft über die Möglichkeit in künftige Miet- oder Pachtverträgen entsprechende Auflagen mit aufzunehmen.

Herbert Danner: „Man muss kein Vegetarier oder Veganer sein, um die staatlich subventionierte Tierquälerei in deutschen Hühnermastanlagen unerträglich zu finden. Im privaten Bereich kann jeder Mensch selbst entscheiden und auf die Herkunft tierischer Produkte achten. Als Gast einer Kantine oder Gaststätte wird dies bereits schwieriger, da Herkunft und Haltung der Tiere bei Fleisch und Wurstgerichten nur selten angegeben werden. Die Stadt München hat sicherlich nur begrenzte Möglichkeiten, diesem entfesselten und ruinösen Treiben mit massenhafter Tierquälerei Einhalt zu gebieten. Als Vermieterin und Verpächterin hat sie aber vielleicht Möglichkeiten, die bislang noch nicht vollständig ausgenutzt werden.“