Antrag | 02.02.2023

Sportstätten gendergerecht planen und bauen

Das Referat für Bildung Sport (RBS) führt als Auftakt für die Erarbeitung einer Leitlinie zum gendergerechten Bau von Sportstätten ein Stadtratshearing durch, unter anderem mit folgenden Fragestellungen:

  • Wie kann beim Bau und der Sanierung von Sportstätten und Vereinssportanlagen sichergestellt werden, dass die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen und Mädchen bzw. FLINTAs bzgl. der Nutzung dieser Anlagen berücksichtigt werden?
  • Wie kann dies bei der Planung, Gestaltung, Ausstattung, Lage, Erreichbarkeit und Sicherheit der Außenbereiche ebenso berücksichtigt werden?
  • Welche Erfahrungen gibt es dazu in anderen Kommunen?“

An dem Hearing sind nach Bedarf andere Referate, der Sportbeirat, die Gleichstellungsstelle sowie weitere relevante Akteur*innen zu beteiligen.

Mit den Ergebnissen und Erkenntnissen dieses Hearings entwickelt das RBS, ebenfalls mit anderen beteiligten Referaten (z. B. Baureferat), im nächsten Schritt eine Leitlinie, wie der Bau von Sportstätten in Zukunft die verschiedenen Bedarfe der Geschlechter berücksichtigen kann.

Analog der gendergerechten Spielraumgestaltung (https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/4905821) in unserer Stadt soll in Zukunft auch der Bau von Sportstätten entsprechend der dann erarbeiteten Kriterien durchgeführt werden.

Begründung:
Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheit und soziales Zusammenleben werden durch Sporttreiben gefördert. Alle Bevölkerungsgruppen und somit auch alle Geschlechter müssen gleichermaßen von Sportangeboten profitieren können. Daher muss auch die Sportinfrastruktur den unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Bedürfnissen entsprechen.
Die LHM hat im Jahr 2016 die Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern unterschrieben und ist damit die Verpflichtung eingegangen, einer Benachteiligung von Geschlechtern in unserer Stadt und somit auch im Sport entgegenzuwirken und hierfür die logistischen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Wichtige Aspekte bei der Teilhabe sind dabei Sicherheit und der Persönlichkeitsschutz. Zum Sicherheitsaspekt gehören beispielsweise eine ausreichende Außenbeleuchtung, barrierefreie Zugänge, gute ÖPNV-Anbindung, ein Notfalltelefon und beleuchtete Fahrradstellplätze. So können Angsträume reduziert werden und möglicherweise können so insbesondere weibliche Nutzerinnen dazu motiviert werden, auch in Abendstunden verstärkt an Sportangeboten teilzunehmen.
Im Bereich des Persönlichkeitsschutzes sind separate Duschen und Umkleiden für Mädchen bzw. Jungen und Frauen bzw. Männer mit eigenen Zugängen eine Selbstverständlichkeit.
Wichtig ist bei den Sportanlagen, sie multifunktional anzulegen, damit vielfältige Angebote gemacht werden können – für verschiedene Sportarten, unterschiedliche Gruppengrößen etc.
Auch bei der Partizipation der Nutzer*innen im Vorfeld des Baus neuer Sportanlagen sind genderspezifische Aspekte zu beachten. Die Befragung ist so anzulegen, dass alle Gruppen angesprochen werden, die die Anlagen dann auch nutzen werden.
Ein Hearing soll möglichst umfassende Erkenntnisse erbringen und unter anderem gute Beispiele aus anderen Kommunen einbringen.

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste
Anja Berger
Beppo Brem
Marion Lüttig
Florian Schönemann
Gudrun Lux
Nimet Gökmenoğlu