Antrag | 13.02.2009

Situation der ambulanten kinderärztlichen Versorgung im Hasenbergl und in der Messestadt Riem

Anfrage

Einem Spiegelartikel im Januar war zu entnehmen, dass die kinderärztliche Versorgung in etlichen Brennpunktvierteln deutscher Großstädte stetig abnimmt. Dabei wird u.a. das Münchner Hasenbergl erwähnt. Hier gibt es nach Aussage der kassenärztlichen Vereinigung nurmehr zwei Kinderarztpraxen. Schlimmer noch stellt sich die Situation in der Messestadt Riem dar, wo es keine einzige Kinderarztpraxis gibt. Seit 1993 gibt es von Seite der kassenärztlichen Vereinigung eine deutschlandweite Aufteilung in Planungsbereiche, innerhalb derer die ärztliche Versorgungsdichte festgestellt wird. Im Planungsbereich München liegt die kinderärztliche Versorgungsdichte derzeit bei 123,3%, d.h. Auf 14.888 EinwohnerInnen kommt ein Kinderarzt / eine Kinderärztin. Ab einer Dichte von 110% wird ein Zulassungsstop verhängt, d.h., es dürfen keine neuen KinderärztInnen für den Planungsbereich zugelassen werden. Bestehende Praxen können übernommen werden. Dabei steht es den ÄrztInnen frei, die übernommene Praxis in einen anderen Stadtteil zu verlegen. So kann es passieren, dass in bestimmten Vierteln eine akute Unterversorgung entsteht bzw. keine Kinderarztversorgung gewährleistet ist. Von Seiten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung scheint dies kein Problem darzustellen, da Familien in schlechter oder gar nicht versorgten Vierteln oft nur einen relativ kurzen Weg in ein anderes Viertel auf sich nehmen müssten, so Sprecher Roland Stahl gegenüber dem Spiegel. Aus unserer Sicht ist das durchaus ein Problem, da gerade in Brennpunktvierteln ein niedrigschwelliges Angebot nötig ist, um die die gesundheitliche Benachteiligung von Kindern in Brennpunktvierteln auszugleichen. Die Kinderärztin um die Ecke suchen die meisten noch auf, während sie den Weg in ein anderes Viertel selten finden, bzw. sich dieser in akuten Krankheitsfällen (etwa hohes Fieber) sehr schwierig gestaltet.

Daher stellen wir folgende Fragen:

1. Situation der ambulanten kinderärztlichen Versorgung in München

a) Wie ist aus Sicht des RGU die Situation der ambulanten kinderärztlichen Versorgung in München einzuschätzen?

b) Wo ist die Versorgungsdichte gering? Wie verteilt sich die Versorgungsdichte auf die einzelnen Stadtbezirke und Stadtteile ?

c) Wie ist die Situation der kinderärztlichen Versorgung in den Stadtteilen Hasenbergl und in der Messestadt Riem einzuschätzen?

d) Welche gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen und Implikationen hat eine proportionale Unterversorgung für die betroffenen Stadtteile und die Kinder und deren Familien?

2. Welche Möglichkeiten hat die Stadt München diese Situation zu verbessern?

a) Welche Möglichkeiten hat die Stadt München eine größere regionale Gerechtigkeit bei der kinderärztlichen Versorgung sicherzustellen?

b) Besteht die Möglichkeit auf die KV einzuwirken, die Aufteilung der Planungsbereiche in kleinteiligere und somit aussagefähigere Regionen zu ändern?

c) Welche Anreize wären denkbar oder nötig, um die kinderärztliche Versorgung in Brennpunktstadtteilen zu sichern?

3. Gibt es Gespräche mit der KV zu diesen Themen? Wie nimmt sie zu der angesprochenen Problematik Stellung?

Initiative
Siegfried Benker, Fraktionsvorsitzender
Lydia Dietrich, Fraktionsvorsitzende
Dr. Florian Vogel, Stadtrat