Antrag | 25.05.2022

Sicher, komfortabel und vernetzt radeln in München 1: Fahrradstraßen

Das Mobilitätsreferat wird beauftragt, ein Konzept zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und klaren Erkennbarkeit der Besonderheiten für im Bestand und in Planung befindliche Fahrradstraßen zu entwickeln und dieses stufenweise umzusetzen. Dies beispielsweise durch verkehrslenkende und verkehrsberuhigende Regelungen und Elemente für den Kfz-Verkehr wie Einbahnstraßen und Abbiegegebote sowie die Freigabe für den Kfz-Verkehr für Anliegende um Durchgangsverkehr zu vermeiden.
Parallel wird ein Konzept zur Kommunikation der Zielsetzung und zu geltenden Regeln in Fahrradstraßen erarbeitet. Die geltenden Regeln für Fahrradstraßen sollen auch direkt vor Ort, in der Straße, temporär für alle Verkehrsteilnehmer*innen sichtbar und damit deutlich gemacht werden. Gegebenenfalls wird dafür die Sondernutzungsvereinbarung der Stadt angepasst, die bisher nur politischen Parteien erlaubt Plakate zu Wahlkampfzwecken in der Straße aufzustellen.
Hiermit wird das beschlossene städtische Ziel unterstützt, dass 2025 mindestens 80 Prozent der Wege am sogenannten Modal Split der Verkehrsmittelwahl durch den Umweltverbund und Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben zurückgelegt werden. Die Umsetzung wird regelmäßig evaluiert und im Lenkungskreis Radverkehr präsentiert.

Begründung
Die Rathauskoalition hat sich ein Fahrradstraßenprogramm mit hohem Qualitätsstandard zum Ziel gesetzt Denn Fahrradstraßen sind ein wichtiges Element im Baukasten der Radverkehrsplanung. In München sind sie zudem Bestandteil des Radvorrangnetzes im Rahmen des Beschlusses zur Umsetzung des Radentscheid München sowie der Radschnellverbindungen. Sie können den Radverkehr bündeln, beschleunigen und komfortabel machen – bei einer sehr hohen Verkehrssicherheit. Auch in den Niederlanden werden Fahrradstraße so geplant, dass die Besonderheiten der Straße für alle Verkehrsteilnehmenden auf den ersten Blick erkennbar sind und das erwünschte Verkehrsverhalten von der Infrastruktur herbeigeführt wird.
Aktuelle Gerichtsurteile, wie zum Beispiel in Hannover, unterstützen den Handlungsbedarf in Fahrradstraßen und fordern bei der Ausweisung tatsächliche Verbesserungen für den Radverkehr. Beispielsweise durch verkehrslenkende Regelungen für den Autoverkehr wie Einbahnstraßen, Abbiegegebote und die Freigabe für den Autoverkehr maximal für Anlieger*innen und damit explizit nicht oder nur eingeschränkt für Durchgangsverkehr. Auch kann die verfügbare Fahrbahn ggf. durch Entfall von Parkplätzen verbreitert werden.
Der 2021 veröffentlichte „Leitfaden für die Praxis von Fahrradstraßen“ des Deutschen Institut für Urbanistik und der Bergischen Universität Wuppertal, gefördert durch das Bundesverkehrsministerium, führt aus, dass ein Schild am Anfang der Straße nicht ausreichend sei, um das in der Straßenverkehrsordnung erwünschte Verhalten in Fahrradstraßen zu bewirken. Außerdem würden Fahrradstraßen häufig nicht als solche wahrgenommen und große Teile der Verkehrsteilnehmenden kennen die Regeln dort nicht. Zusätzlich zu einer Öffentlichkeitsarbeit sind also weitere Gestaltungsmaßnahmen notwendig. Hier nennt der Leitfaden neben Markierung und Beschilderung eine vollflächige Einfärbung, die Anpassung der Querschnitte, die Erhöhung der Sicherheit an den Knotenpunkten, die Einbindung in ein Radinfrastrukturnetz, Sicherheitstrennstreifen zum ruhenden Verkehr, Vermeidung des Haltens von Kraftfahrzeugen auf der Fahrbahn sowie Elemente zur Verkehrsberuhigung des Kfz-Verkehrs. Diese Kriterien sollen auch in München für Fahrradstraßen zur Anwendung kommen, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden deutlich zu erhöhen.

Fraktion Die Grünen – Rosa ListeSPD/Volt-Fraktion
Initiative:
Christian SmolkaAndreas Schuster
Gudrun LuxNikolaus Gradl
Paul BickelbacherChristian Müller
Mona FuchsSimone Burger
Sofie LangmeierRoland Hefter
Florian SchönemannFelix Sproll
Sibylle Stöhr
Mitglieder des StadtratesMitglieder des Stadtrates