Stadträtin Anja Berger hat vor einer Verschlechterung der Versorgungssituation bei Schwangerschaftsabbrüchen gewarnt. Da 73 % der Ärzte und Ärztinnen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, über 60 Jahre alt seien, drohe mittelfristig ein Versorgungsengpass. Anja Berger: „Da auch von außerhalb viele Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen wollen, in Ermangelung eines Angebots vor Ort nach München kommen, ist die Versorgungssituation in München auch über die Stadtgrenzen hinaus von Bedeutung.“
Auf Antrag der Fraktionen Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt beschloss der Gesundheitsausschuss daher am 12.11.2020, die Erhebung über die Versorgungssituation für Schwangerschaftsabbrüche in München bereits 2021 zu aktualisieren, um eine mögliche sich abzeichnende Unterversorgung frühzeitig zu erkennen.
Darüber hinaus wird Oberbürgermeister Reiter gebeten, sich bei der Staatsregierung dafür einzusetzen, dass die Ausbildung zur Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen gestärkt wird. Anja Berger: „Die Staatsregierung muss auch endlich dafür sorgen, dass Frauen in allen Schwangerschaftsberatungsstellen ungehindert Zugang zu den Listen mit den aktuellen Adressen von Ärzten oder Kliniken erhalten, die Schwangerschaftsabbrüche in München oder Umland durchführen (deren Einverständnis vorausgesetzt). Gegenwärtig sind sie immer noch gezwungen, diese Adressen abzuschreiben, denn Fotografieren oder Kopieren ist nicht erlaubt – eine absurde und unwürdige Situation.“
Auch die städtischen Kliniken sollen mehr Verantwortung für die Versorgung mit Schwangerschaftsabbrüchen übernehmen und einen Runden Tisch einrichten, der unter anderem die Kooperation zwischen München Kliniken und den Praxen thematisiert, um auch langfristig die Versorgung in München sicherzustellen.
Anja Berger: „Keine Frau macht sich die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch einfach. Doch wer sich dazu entschließt, hat unsere Solidarität verdient und adäquate medizinische Angebote. Stattdessen werden Frauen in dieser Lage in Bayern immer noch auf beschämende Weise schikaniert und behindert – eine inakzeptable Situation, die die Stadt München so gut sie es mit ihren Mitteln kann, verbessern muss.“