Scheitert der S-Bahn-Südring an den Grundstücksgeschäften der DB?

Macht die Deutsche Bahn durch profitable Grundstücksgeschäfte alle Aussichten auf die Realisierung des S-Bahn-Südrings zunichte? Offenkundig hat die DB direkt an der Trasse – z.B. an der Claude-Lorrain- und an der Hebenstreitstraße – Grundstücke verkauft, die jetzt mit hochpreisigen Wohnungen bebaut werden sollen. Dies würde einen Ausbau des Südrings auf Jahre, möglicherweise Jahrzehnte unmöglich machen, obwohl die Stadt angesichts der äußerst ungewissen Finanzierung des 2. S-Bahn-Tunnels diese alternative Trasse dringend benötigt.

Die Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste reagierte daher heute mit einer Anfrage, in der sie sich nach den möglichen Konsequenzen der Bauprojekte erkundigt und nach den Planungsinstrumenten, die die Stadt zur Freihaltung der Trasse besitzt.

Stadtrat Paul Bickelbacher: „Selbst zahlreiche Befürworter des 2. Tunnels halten den Ausbau des Südrings mittelfristig für notwendig, um den durch das Wachstum der Region zu erwartenden Mobilitätsbedarf zu bewältigen. Doch bei der DB scheint die Zukunft des Öffentlichen Nahverkehrs keine Priorität zu genießen, wenn ein lukratives Grundstückgeschäft winkt.

Die Probleme auf dem Münchner Wohnungsmarkt können nur gemeinsam mit der Region gelöst werden. Und ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung der Region beim Wohnungsbau sind fehlende, insbesondere öffentliche Verkehrsanbindungen in die Stadt. Der kurzfristige Profit der DB und des Bauinvestors ginge damit voll auf Kosten von hunderttausenden Pendlern und Wohnungssuchenden. Die Stadt muss daher alle verfügbaren Planungsinstrumente nutzen, um den Ausbau der Südringtrasse weiter offenzuhalten. Auch für die DB gilt Artikel 14 des Grundgesetzes: ‚Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.’“