Pressemitteilung | 26.10.2021

Rasche Entschädigung für frühere Heimkinder

Die Betroffenen, die als Kinder oder Jugendliche bei ihrer Heimunterbringung Unrecht erlitten haben, sollen schnell entschädigt werden. Das hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Münchner Stadtrats an diesem Dienstag auf Initiative von SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste beschlossen. Innerhalb eines halben Jahres nach der ersten Sitzung der neu gegründeten Expert*innenkommission soll demnach bereits ein vorläufiges Ergebnis über erste Entschädigungszahlungen vorliegen.

Die Expert*innenkommission soll die Aufarbeitung der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Heimen, Pflege- und Adoptivfamilien von 1945 bis 1999 eng begleiten und bei der Auswahl des wissenschaftlichen Instituts unterstützen, dass die Aufarbeitung durchführt. Eine der wichtigsten Aufgaben aber ist, sich mit Entschädigungszahlungen an Betroffene zu befassen. Der ehrenamtlichen Kommission gehören 14 Mitglieder an: Christine Strobl, frühere Bürgermeisterin, Ignaz Raab, als ehemaliger Leiter des Kommissariats 15 für die Verfolgung von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Dr. Petra Schmid-Urban, ehemalige Stadtdirektorin des Sozialreferats, Traumatherapeut Jörg Jägers, Carola Baumgartner vom Weißen Ring als Vertreterin für Betroffene, ein*e Teilnehmer*in der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtsverbände, Professor Heiner Keupp, Sozialpsychologe und emeritierter Professor der Ludwig-Maximilians-Universität, die Historikerin Christine Rädlinger, zwei Betroffene, zwei Vertreter*innen des wissenschaftlichen Institut, das die Aufarbeitung durchführt, und Cornelia Abeltshauser aus dem Stadtjugendamt.

Dazu sagt Stadträtin Marion Lüttig von Die Grünen – Rosa Liste:
„Wir begrüßen sehr, dass die unabhängige Expert*innen-Kommission zur Aufarbeitung der Missstände bei der Unterbringung von Kindern durch die Stadt München in verschiedenen Kinderheimen von 1945 bis 1999 nun besetzt und zügig ihre Arbeit aufnehmen wird. Wichtig ist uns, dass die Kommission dem Stadtrat rasch einen Vorschlag über mögliche Entschädigungszahlungen vorlegt. Die Landeshauptstadt steht hier in der Verantwortung die Betroffenen nicht länger warten zu lassen, denn viele sind bereits in vorgerücktem Alter.“

Und Christian Müller Vorsitzender der SPD/Volt-Fraktion sagt:
„Wir brauchen jetzt schnelle Ergebnisse, damit die Betroffenen nicht noch länger auf eine angemessene Entschädigung warten müssen. Das sind wir ihnen schuldig. Es ist schrecklich, was Kinder und Jugendliche erleben mussten, die eigentlich unter dem Schutz der Stadt München standen. Wir werden uns dieser Verantwortung stellen und die damaligen Geschehnisse vollumfänglich aufarbeiten. Die Expert*innenkommission wird dieser Aufgabe gerecht werden.“