P R E S S E M I T T E I L U N G
Praxis schlägt Theorie
SPD-Fraktion und Die Grünen – rosa liste haben erneut eine bildungspolitische Initiative gestartet: Mit einem gemeinsamen Antrag wollen sie mehr praxiserprobten Lehrkräften den Einstieg in den Arbeitsalltag ermöglichen.
„In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis – in der Praxis hingegen gibt es einen großen Unterschied“, stellte schon der Harvard-Ökonom Al Roth fest. Auch die Realität an den Münchner Schulen zeigt es – diese Aussage hat Bestand. Deswegen soll das Referat für Bildung und Sport sein Auswahlverfahren für neu anzustellende Lehrkräfte ändern.
Momentan gilt für die Reihung in den Listen der Absolventen, dass die Noten des ersten und zweiten Staatsexamens gleichwertig sind. Das soll sich nun ändern. Konkret heißt das: Das zweite, praxisbezogene Staatsexamen soll mehr wert sein, seine Note drei mal so stark ins Gewicht fallen wie die des ersten theoretischen Examens.
Birgit Volk, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion: „Rein theoretische Genies brauchen wir an unseren Schulen nicht. Wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer, die auch in der Praxis bestehen können. Das heißt, sie müssen sowohl den Lehrstoff gut vermitteln, aber auch mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern angemessen umgehen können. Das derzeitige Auswahlverfahren gewährleistet unseren Anspruch nur in Ansätzen. Sehr gute Praktikerinnen und Praktiker, die in der Theorie Schwächen gezeigt haben, landen auf den Auswahllisten leider auf den letzten Plätzen. Das wollen wir mit unserem Antrag ändern und praxiserprobten Lehrkräften einen Vorteil verschaffen.“
Jutta Koller, bildungspolitische Sprecherin der Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste: „Für die Stadt München, als Trägerin des größten kommunalen Schulwesens, arbeitet eine Vielzahl von Lehrerinnen und Lehrern. Die Landeshauptstadt steht im pädagogischen Bereich auch mit dem Freistaat im direkten Konkurrenzkampf um gute Lehrkräfte – gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern. Darum gilt es jetzt für die Landeshauptstadt München zum Einen ihre Attraktivität als Arbeitgeberin zu steigern, zum Anderen aber auch hochqualifiziertes Personal an sich zu binden.“