Antrag | 30.04.2014

Optimierung der 3-zügigen Grundschule in Holzbauweise an der Baierbrunner Straße

Errichtung einer 3-zügigen Grundschule plus Haus für Kinder in Holzbauweise an der Baierbrunner Straße, Prüfung der Optimierung des Baukörpers in ökologischer, und energetischer Hinsicht

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, beim Auftragnehmer schnellstmöglich folgende energetische und bauökologische Optimierungen des Baukörpers prüfen und finanziell darstellen zu lassen, unter Berücksichtigung der bestehenden zeitlichen Fristen:

1.) Bei der Dämmung der oberirdischen Gebäudehülle werden bevorzugt Naturfaser-materialien (Zellulose, Holzfaser) eingesetzt, wenn dies aus Brandschutzgründen laut BayBO möglich ist (GKL 3). Die möglichen akustischen Vorteile des schwereren Naturfaser-Dämmmaterials gegenüber der bislang vorgesehenen leichteren Mineralfaserdämmung sind ebenso darzustellen wie Vorteile beim sogenannten „sommerlichen Hitzeschutz“.

2.) Der Energiestandard der Gebäudehülle wird in der weiteren Planung optimiert, z. B. entsprechend dem geplanten Standard bei der Dachdämmung, durch einen verbesserten U-Wert der Außenwand auf 0,15 W/m²K (bislang vorgesehen sind 0,20 W/m²K).

3.) Bei der Oberflächengestaltung der Innenräume wird der Holzanteil erhöht, wenn dies aus Brandschutzgründen möglich ist (GKL 3).

4.) Das Bauvorhaben wird durch ausgewiesene Holzbauspezialisten begleitet.

Das Ergebnis dieser Prüfungen inklusive eventueller Preiserhöhungen wird dem Stadtrat zur erneuten Beschlussfassung vorgelegt.

Begründung:

1.) Der Stadtrat hat im April in Bauausschuss, RBS-Ausschuss und Plenum den Auftrag für die erste städtische Schule in Holzbauweise vergeben. Aus Gründen des Wettbewerbsrechtes konnte der Auftrag nur in der dem Stadtrat vorgelegten Konstruktionsweise vergeben werden. Der Grundsatzbeschluss zur ersten Holzbau-Schule ist sehr zu begrüßen, allerdings drängen sich bei genauer Sichtung der bautechnischen Rahmenbedingungen für die Ausschreibung und Vergabe noch Optimierungsmöglichkeiten auf, die zum Zeitpunkt der Ausschreibung so noch nicht absehbar waren. Ganz wesentlich dafür ist der Umstand, dass der „Siegerentwurf“ in Gebäudeklasse 3 (GKL3, Bayerische Bauordnung) realisiert werden soll, und sich dadurch voraussichtlich aus brandschutztechnischer Sicht weitere ungeahnte Möglichkeiten ergeben, z. B. die Dämmung der oberirdischen Gebäudehülle mit Naturfaserdämmstoffen. Bauphysikalische Untersuchungen einschlägiger Fachinstitute (z. B. Fraunhofer Institut) haben ergeben, dass die schwerere Naturfaserdämmung die Überhitzung von Innenräumen in Holzbauten oder Dachgeschossen reduzieren kann (sog. Sommerlicher Hitzeschutz) und zu einem ausgeglicheneren Raumklima führen kann. Ähnliche Vorteile sind zu erwarten beim baulichen Lärmschutz gegenüber Straßen- und Bahnlärm. Diese Verbesserungen müssen aber bereits in der Planungs- und Bauphase berücksichtigt werden, eine Nachrüstung wäre unverhältnismäßig aufwändig und teuer.

2.) Zu prüfen ist auch ein verbesserter Energiestandard der Außenwand, entsprechend dem Energiestandard der Dachdämmung, zur dauerhaften Reduzierung der Heizkosten.

3.) Aufgrund der bereits oben beschriebenen Konstruktion in GKL3 BayBO ergeben sich aus brandschutztechnischer Sicht neue Möglichkeiten, den Baustoff Holz auch in Innen-räumen verstärkt einzusetzen. Dies wäre materialtechnisch nur konsequent. Erfahrungen und Untersuchungen aus Österreich haben gezeigt, dass bessere Lernerfolge in Räumen aus Holz erzielt werden können und die Nutzer mit dem Ausbaumaterial Holz pfleglicher umgehen. Das bedeutet weniger Vandalismus und Schmierereien, und dadurch langfristig geringere Unterhaltskosten.

4.) Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei dieser Schule aus städtischer Sicht um ein Pilotprojekt handelt, sollte eine Baubegleitung mit umfassender Holzbauerfahrung beauftragt werden. Eine Kooperation mit der TU-München ist denkbar, nachdem die TUM über hochqualifizierte Professoren/Dozenten an mehreren Lehrstühlen zu Holzbau und Baukonstruktionen verfügt.

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:
Herbert Danner
Sabine Krieger
Mitglieder des Stadtrates