Pressemitteilung | 26.11.2014

Neue Tunnel am Mittleren Ring: Alle Fakten müssen auf den Tisch!

P R E S S E M I T T E I L U N G

Bevor Entscheidungen über neue Tunnel für den Autoverkehr am Mittleren Ring getroffen werden, müssen alle Fakten auf den Tisch. Das fordert die Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste in einem Berichtsantrag, der einen detaillierten Fragenkatalog über die Auswirkungen der bisher fertiggestellten Tunnel am Mittleren Ring (Brudermühl-, Trappentreu-, Landshuter Allee-, Petuelring-, Richard-Strauß- und Luise-Kiesselbach-Tunnel) enthält.
Die Grünen fragen nach den Kosten für Bau und Betrieb der Tunnel sowie nach den verkehrlichen Konsequenzen für das benachbarte Straßennetz und andere Ringabschnitte. Insbesondere über neu induzierten Verkehr und eventuelle Verdrängungsprozesse zulasten des Öffentlichen Verkehrs soll berichtet werden. Der Bericht soll außerdem eine detaillierte Darstellung der ökologischen Ergebnisse der Tunnel beinhalten: eine energetische und CO2-Gesamtbilanz, eine Untersuchung der emittierten Schadstoffe an den Tunnelmündern und die prognostizierte und tatsächliche Lärmbelastung an der Oberfläche. Auch über die sozialen Auswirkungen, die in der Nähe von Tunnelbauten durch Wertsteigerungen und entsprechende Verdrängungsprozesse einsetzen, soll der Bericht Auskunft geben.

Stadtrat Paul Bickelbacher: „Bei näherem Hinsehen erweisen sich viele der oft so lautstark gepriesenen Segnungen neuer Autotunnel als Wunschdenken. Die bisher gebauten Tunnel haben die Leistungsfähigkeit in den jeweiligen Bauabschnitten gesteigert. Doch im Gegenzug sind die Belastungen an anderen Stellen gestiegen und haben die Probleme dort verschärft. Mögliche Energieeinsparungen durch Verkehrsverflüssigung relativieren sich durch den hohen Energiebedarf für die Herstellung der Tunnel und durch den induzierten Neuverkehr, auch im nachgelagerten Verkehrsnetz. Und die verkehrsbedingten Schadstoffe lösen sich nicht in Luft auf. Solange es noch keine funktionierende Filtertechnik gibt, werden die Emissionen lediglich an die Tunnelmünder verlagert und belasten dort die Anwohner.
Bedenkt man ferner, dass die Investitionen für die Stadtreparatur wegen der unweigerlich einsetzenden Verdrängungsprozesse nur bedingt denjenigen zu Gute kamen, die als Anwohner unter Lärm und Abgasen gelitten hatten, muss man hinter die schwarz-roten Tunnelpläne ein dickes Fragezeichen setzen. Schließlich wird nicht nur der Bau Millionensummen verschlingen und anderen Investitionen Konkurrenz machen – wie etwa den Verlängerungen von U4 und U5 oder dem Tunnel Daglfing zum viergleisigen Ausbau der der Flughafenanbindung. Auch die Betriebskosten, die bereits jetzt jedes Jahr ein zweistellige Millionensumme verschlingen, werden den städtischen Haushalt auf Dauer belasten.
Im Dezember finden die Informationsveranstaltungen statt, an denen die Machbarkeitsstudien vor Ort an der Landshuter Allee und an der Tegernseer Landstraße vorgestellt werden. Danach werden bald Entscheidungen fallen – am besten durch Bürgerentscheide. Den Bürgerinnen und Bürgern müssen dann alle relevanten Informationen zur Verfügung stehen.“