Umbauen statt Abreißen: Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste möchte das zur Devise beim Bauen machen. Zu viele Gebäude fallen immer noch der Abrissbirne zum Opfer. Statt Bestehendes umzubauen und neu zu nutzen, werden so weitere Flächen versiegelt. Das kann sich die Stadt in Zeiten des Klimawandels nicht mehr leisten. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste will erreichen, dass München zur Umbaustadt wird.
Wenn Bauherren ein Gebäude abreißen möchten, brauchen sie dafür bislang in den meisten Fällen keine Genehmigung. Und leider fällt bei größeren Eingriffen der Bestandsschutz. Eine umfassende Aufrüstung des Bestandsgebäudes auf die Standards eines Neubaus hat im rein wirtschaftlichen Vergleich dann keine Chance. Aus Klimaschutzgründen ist es aber viel sinnvoller, Bestandsgebäude umzurüsten, statt sie abzubrechen und neu zu bauen. Der Abbruch muss die Ausnahme werden, Instandhalten, Ertüchtigen, Aus- und Weiterbauen die Regel. Bei der Bundesregierung und in den Ländern liegen die konkreten Vorschläge für eine „Umbauordnung“ auf dem Tisch und müssen endlich umgesetzt werden.
Auch in der Zivilgesellschaft engagieren sich immer mehr Menschen für den Erhalt von Gebäuden: So setzt sich AbbrechenAbbrechen dafür ein, das Strafjustizzentrum am Stiglmaierplatz nicht abzureißen, sondern umzunutzen. Erst an diesem Mittwoch hat die Initiative den 70er-Jahre-Bau für die Orange Liste eingereicht – mit dabei waren die baupolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Ursula Sowa sowie die planungspolitische Koordinatorin der Stadtratsfraktion Die Grünen – Rosa Liste, Anna Hanusch und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sibylle Stöhr. Die Kampagne Orange Liste kämpft für den Erhalt von Wohn-, Bürohäusern, aber auch erhaltenswerten Bauernhöfen, Fabrikgebäuden oder Burgen im gesamten Bundesgebiet und verzeichnet sie auf einer digitalen Karte. Initiativen wie diese machen sich um den Erhalt von sogenannter Grauer Energie verdient. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste möchte diese zivilgesellschaftlichen Gruppen besser unterstützen.
Darüber hinaus will die Fraktion mit einem Antragspaket erreichen, dass die Verwaltung prüft, welche Handlungsspielräume bestehen, um vorzuschreiben, dass vor einem Gebäudeabriss zunächst eine Umbau-Alternative in Erwägung gezogen werden muss. Langfristig ist es sinnvoll, die Baugesetze auf Bundesebene entsprechend anzupassen. Darauf soll die Stadt hinwirken. Durch bessere Beratungen auf dem Gebiet sollen zudem private Bauträger dazu animiert werden, ihrerseits Projekte eher durch Umbauten, als durch Abriss umzusetzen.
Anna Hanusch, planungspolitische Koordinatorin der Stadtratsfraktion Die Grünen – Rosa Liste: „Zivilgesellschaftliche Gruppen wie AbbrechenAbbrechen schaffen Aufmerksamkeit dafür, dass Erhalten oft besser ist als der Abriss. Das verdient unsere Unterstützung! Wir müssen München zu einer klimaneutralen und klimaresilienten Stadt machen. Das erreichen wir, indem wir mehr Flächen entsiegeln und wieder begrünen, statt neu zu bauen. Es ist sinnvoll und nachhaltig, bestehende Gebäude umzurüsten und anders zu nutzen. Hier muss man kreativ sein: Vielleicht passt eine geplante Nutzung nicht in das zunächst dafür vorgesehene Bestandsgebäude. Wir sollten trotzdem nicht abreißen und mit viel neuer Energie einen Ersatzbau hinstellen. Sondern stattdessen das Raumprogramm überdenken oder versuchen, ein anderes Bestandsgebäude zu finden, das für das Vorhaben geeignet ist. Schnell aufgeben und abreißen können wir uns nicht mehr leisten.“