Antrag
Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, bei Gewerbehochbauten, insbesondere an stadtbildprägenden Standorten, in den Bauleitplan-, Baugenehmigungs- und Wettbewerbsverfahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Nachhaltigkeit der Gebäude (z.B. aktive und passive Solararchitektur, Energieoptimierung, nachhaltige Baustoffe, Nachhaltigkeitszertifizierungen) als wichtiges und nachzuweisendes Kriterium einzufordern.
Begründung:
Die weltweiten Ballungszentren erfahren eine immer dichtere Besiedlung. Auch München steht vor der Herausforderung, die rar werdenden Flächen immer dichter zu bebauen. Gerade im Gewerbebau werden höhere Gebäude über der definierten Hochhausgrenze eine immer größere Rolle einnehmen. Lange galten Hochhäuser trotz ihrer kompakten Baukörper als große Energieschleudern und wenig nachhaltig.
Verschiedene herausgehobene Architekturprojekte im Neubau wie auch in der Sanierung zeigen jedoch, dass es auch anders geht. Solararchitektur (auch aktive Solarfassaden), nachhaltige Baumaterialien und vor allem eine drastische Reduzierung des Primärenergieverbrauchs sind wichtige Merkmale einer nachhaltigen Architektur. Hervorragende Beispiele für Neubauprojekte mit internationaler Resonanz sind:
- die KfW Westarkade in Frankfurt, eines der ersten Bürohochhäuser mit einem jährlichen Primärenergiebedarf von weniger als 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter;
- der Life Cycle Tower in Dornbirn, der durch seine Holz-Hybrid-Bauweise überzeugt und eine um 90% verbesserte CO2-Bilanz zu herkömmlichen Baumaterialien aufweist;
- das Berliner GSW-Hochhaus, das bereits 1999 im Sinne der Nachhaltigkeit mit einer besonderen Fassaden- und Gebäudetechnik von den Architekten Sauerbruch-Hutton konzipiert wurde.
- der Frankfurter Tower 185 des Architekten Christoph Mäkler, der als eines der größten Hochhäuser in Deutschland mit dem Internationalen Green Building Zertifikat LEED Gold ausgezeichnet wurde. Zu seinen Besonderheiten gehört z.B., dass Regenwasser für die Toilettenspülung aufgefangen wird, unbedenkliche Baumaterialien verwendet wurden, hauptsächlich regionale Baustoffe zum Einsatz kamen und mehr als 90% der Bauabfälle recycelt wurden.
Der Metropole München, die sich zukunftsorientiert, ökologisch und modern präsentieren möchte, würde es gut anstehen, gerade an herausgehobenen Standorten im Stadtgebiet eine nachhaltige Architektur einzufordern. Hierzu reicht es nicht, wie beispielsweise üblich bei Wettbewerben oder in B-Plänen ein verbales Bekenntnis abzugeben (z. B. im B-Planverfahren am Vogelweideplatz „… soll die künftige städtebauliche Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit erfolgen“), wenn gleichzeitig in der Gesamtabwägung die Nachhaltigkeit eine absolut nachrangige Rolle spielt. Wir wollen deshalb bei diesen Bauprojekten, Bebauungsplanverfahren und in den Wettbewerben, dass die energetischen und Nachhaltigkeits-Parameter eine gewichtigere und messbare Rolle spielen.
Fraktion Die Grünen-rosa liste
Initiative:
Herbert Danner
Sabine Nallinger
Paul Bickelbacher
Anna Hanusch
Sabine Krieger
Mitglieder des Stadtrates