Antrag | 13.07.2021

Nachhaltig Wohlstand schaffen: Sozial, ökologisch, innovativ III — Weiterentwicklung des Münchner Jahreswirtschaftsberichts zu einem Jahreswohlstandsbericht

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft wird gebeten, den Münchner Jahreswirtschaftsbericht zu einem Jahreswohlstandsbericht weiterzuentwickeln. Dieser soll erstmals für das Jahr 2022 erstellt, also erstmals 2023 veröffentlicht werden. In einem solchen Bericht sollen neben ökonomischen Indikatoren auch soziale, ökologische und gesellschaftliche Indikatoren gleichwertig abgebildet werden. Als Vorbilder können das „Indikatorensystem Wohlfahrtsmessung“ der Schweiz oder der „Nationale Wohlfahrtsindex“ von Hans Diefenbacher und Roland Zieschank dienen. Ein wichtiger Punkt ist die Entwicklung der Ungleichheit in der Stadt, der erfasst werden soll.

Begründung:

Die Corona-Pandemie hat brennglasartig aufgezeigt, dass nachhaltiges und innovatives Wirtschaften sowie würdige und zeitgemäße Arbeitsbedingungen die Basis jeder zukunftsfähigen Gesellschaft bilden. Die Rückkehr zum Status Quo stellt keine Option dar. Es gilt deswegen nun gleichsam im Rahmen kommunaler Spielräume die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft Münchens zu legen.

Ein wesentlicher Baustein für ein nachhaltiges und sozial gerechtes Wirtschaftssystem ist es, Wohlstand in seiner Gesamtheit zu erfassen und zu messen. Denn Wohlstand und Lebensqualität sind mehr als das Bruttoinlandsprodukt (BIP), woran sich derzeit Wohlstandsmessungen und politische Entscheidungsträger*innen in der Regel orientieren. Viele weitere Faktoren, die zu unserem Wohlstand beitragen, wie ökologische (z.B. CO2-Fußabdruck oder Artenvielfalt), soziale (z. B. Einkommensverteilung und Bildung) und gesellschaftliche (z. B. Qualität von Governance) Kriterien, bleiben dabei unberücksichtigt.

Im BIP alleine drückt sich so auch keine Entwicklung von Wohlstand in seiner Gänze aus, die im Sinne von Prävention als Frühwarnsystem dienen kann. Zudem blendet diese Art der Wohlstandsmessung aus, dass dafür häufig Kosten externalisiert, also Kosten oder Lasten auf andere Regionen abgewälzt werden, wie zum Beispiel durch Rohstoffabbau. Damit wird häufig die Basis für zukünftigen Wohlstand irreversibel zerstört.

Eine solche Gesamtschau soll die Entwicklung in München abbilden und Anregungen für Verbesserungen liefern. Damit soll neben konkreten Maßnahmen vor Ort auch allgemein ein Impuls zur Modernisierung der Wirtschaftsberichterstattung gesetzt werden, die mehr auf qualitative als auf rein quantitative Indikatoren abzielt.

Fraktion Die Grünen-Rosa ListeSPD/Volt-Fraktion
Initiative:
Julia PostSimone Burger
Sebastian WeisenburgerFelix Sproll
Dominik KrauseKlaus Peter Rupp
Clara NitscheDr. Julia Schmitt-Thiel
Beppo BremChristian Vorländer
Anja Berger
Bernd Schreyer
Katrin Habenschaden