Antrag | 22.05.2015

München geht als Vorbild voran – Fleisch aus artgerechter Tierhaltung im städtischen Einfluss als Minimalkonsens

Im Wirkungskreis der Landeshauptstadt München kommen zukünftig nur noch Produkte aus nachweislich artgerechter Tierhaltung zum Einsatz:

  • in allen städtischen Kantinen
  • in allen städtischen Einrichtungen
  • bei allen städtischen Empfängen
  • bei allen öffentlichen Veranstaltungen, bei denen die Stadt Hausherrin ist, wie zum Beispiel dem Stadtgründungsfest, der Auer Dult, dem Christkindlmarkt oder dem Oktoberfest

Um sicherzustellen, dass die Tiere auch wirklich artgerecht gehalten wurden, muss das Fleisch entweder die Neuland Kriterien erfüllen oder den Kriterien des Tierschutzlabels entsprechen.

 

Begründung:

Aus der Antwort auf unsere Anfrage „ Wo und in welchem Umfang wird im städtischen Einflussbereich Fleisch aus artgerechter Tierhaltung verwendet und verkauft?“ ergibt sich, dass die Kantinen im städtischen Einflussbereich nur wenig oder gar kein Fleisch aus artgerechter Tierhaltung anbieten. Nur das Rindfleisch in der Kantine des KVR ist auch artgerecht zertifiziert. Die anderen Kantinen beziehen ihr Fleisch von Betrieben, die sie kennen und die ihnen versichert haben, dass ihre Tiere artgerecht gehalten werden. Doch was ist artgerecht? Wenn es keine Kriterien gibt, kann das jeder behaupten.

Auch bei städtischen Festen und Empfängen gibt es kaum Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. So heißt es in der Antwort: „ Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Anbieter grundsätzlich gehalten sind, Fleischwaren aus artgerechter Tierhaltung zu verwenden. Eine Kontrolle erfolgt bisher nicht.“ Das sind Appelle, die bisher kaum gefruchtet haben.

Bei den städtischen Gesellschaften gibt es leider bisher keinerlei Bereitschaft, Fleisch aus artgerechter Tierhaltung anzubieten.

Das vor einigen Tagen gegründete Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ zeigt, dass immer mehr Münchnerinnen und Münchner Fleisch mindestens aus artgerechter Tierhaltung wollen. So hat auch eine von Tollwood in Auftrag gegebene repräsentative TNS Emnid-Umfrage ergeben, dass 75 Prozent der Einwohner Münchens eine derartige Selbstverpflichtung begrüßen würden und 85 Prozent bereit sind, den dafür erforderlichen Mehrpreis zu bezahlen.

„Die Forderungen des Aktionsbündnis Artgerechtes München könnten ein Minimalkonsens in der Tierhaltung für alle sein, egal ob Fleischesser oder nicht“, so Prof. Nida-Rümelin auf der Auftaktveranstaltung des Bündnisses.

 

Denn,

  • Industrielle Massentierhaltung ist gesundheitsgefährdend. Tierhaltungsanlagen sind eine Brutstätte für gesundheitsgefährdende, multiresistente Keime, gegen die keine Antibiotika mehr helfen. Tendenz steigend.
  • Industrielle Massentierhaltung ist tierquälerisch
  • Industrielle Massentierhaltung ist umweltbelastend. Ein Drittel des Grundwassers in Bayern ist in schlechtem Zustand: Hauptgrund ist die hohe Nitrat-Belastung aus der landwirtschaftlichen Gülle – ein Stoff, der im Körper in krebserregendes Nitrit umgewandelt werden kann.
  • Industrielle Massentierhaltung ist unsozial. Deutschland hat sich längst zum »Billig-Schlachthaus Europas« gewandelt. Stundenlöhne zwischen 3 und 5 Euro sind keine Seltenheit. Die in landwirtschaftlichen Produktions- und Verarbeitungsprozessen tätigen Menschen haben eine Lebens- und Arbeitssituation verdient, die es ihnen ermöglicht, respektvoll mit den Tieren und der Umwelt umzugehen – und in der auch der Mensch als Arbeitnehmer respektvoll behandelt wird.

 

 

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:

 

Sabine Krieger

Katrin Habenschaden

Mitglieder des Stadtrates