Antrag | 01.05.2023

München nach Olympia 1972: Die Ära Kronawitter und Kiesl historisch dokumentieren und aus neuen Erkenntnissen lernen

Antrag

Das Stadtarchiv und das Kulturreferat werden gebeten, im Rahmen eines Projektes die Ära der beiden Oberbürgermeister Kronawitter und Kiesl (1972 bis zu Beginn der 1990er Jahre) historisch zu erarbeiten und für die Öffentlichkeit zu dokumentieren. Als Bearbeitungszeitraum sind die Jahr 2024 bis 2026 vorzusehen. Die notwendigen Ressourcen sind rechtzeitig im Haushalt zur Verfügung zu stellen.

Begründung

Die Münchner Stadtgeschichte seit 1945 ist unterschiedlich gut dokumentiert. So haben die Nachkriegsjahre starke Resonanz in der wissenschaftlichen Forschung und Publizistik gefunden. Vergleichsweise gut dokumentiert ist auch die für die Stadtentwicklung wirkmächtige Phase der ausgehenden 1960er und frühen 1970er Jahre, was insbesondere dem durch die Olympischen Sommerspiele von 1972 ausgelösten Katalysatoreffekt zu verdanken ist.

Wenig Aufmerksamkeit wurde dagegen bislang den Jahren und Jahrzehnten nach 1972 zuteil. Zu Unrecht, war es doch gerade dieser Zeitraum, in dem – angestoßen durch den Olympia-Boom – dynamische Urbanisierungsphänomene und neue sozio-demographische Entwicklungen Stadtpolitik und Stadtgesellschaft vor besondere Herausforderungen stellten und bis in die Gegenwart stellen.

Die heute wieder zentralen Fragen zur verträglichen Gestaltung des Münchner Wachstums, aber auch zu einer gelingenden Einbindung der Münchner Bürgerschaft in wesentliche Umgestaltungsprozesse haben schon in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts viele Menschen stark bewegt. Eine Untersuchung Münchens „nach Olympia“ wäre damit im besten Sinne Teil der „Vorgeschichte der Gegenwart“, wie sie in der wissenschaftlichen Forschung der letzten Jahre immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Spannungen zwischen Wachstum, sozialem Ausgleich und Verantwortung für die Umwelt haben München damals geprägt. Neue oder wieder gewonnene Erkenntnisse aus der damaligen Zeit können Impulse auch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gesetzt werden.

Die Dokumentation der gewonnenen Ergebnisse soll vielen Münchner*innen einen lebendigen Eindruck dieser Zeit vermitteln. Eine partizipative Projektgestaltung, die Zeitzeug*innen, Angehörige und weitere Interessierte gut einbindet, ist deshalb von wesentlicher Bedeutung. Die aus der Geschichte gewonnenen Erkenntnisse sind wesentlich für eine gelingende künftige Stadtgestaltung. München muss lebenswert und bezahlbar bleiben, aber auch den großen Zukunftsfragen gute Antworten geben können.

gez.

Anne HübnerMona FuchsManuel Pretzl
Kathrin AbeleDavid SüßDr. Evelyne Menges
Nikolaus GradlFlorian RothBeatrix Burkhardt
Roland HefterMarion Lüttig
Lars MentrupThomas Niederbühl
Klaus Peter RuppAngelika Pilz-Strasser
Julia Schönfeld-KnorBernd Schreyer
Christian Vorländer




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