Stadt und Sportler*innen gleichermaßen ins Glanzlicht rücken: Das soll der Anspruch des München Marathons sein. Andere Städte wie Berlin oder New York zeigen, wie man ein Laufevent mit echtem Mehrwert für Sport und Bürger*innen auf die Beine stellen kann. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste fordert nun, dass sich München davon inspirieren lässt – und den Marathon in der Landeshauptstadt auf neue Füße stellt.
Der München Marathon war jüngst vermehrt Thema in der Presse. Leider nicht wegen außergewöhnlicher sportlicher Leistungen, sondern wegen Vergabe-Querelen. Gerade ist ein Vergleich vor dem Verwaltungsgericht zwischen verschiedenen Parteien gescheitert, die sich auf den München Marathon für dieses und kommendes Jahr beworben hatten. Nun droht, dass die Veranstaltung wegen eines Rechtsstreits ganz ausfällt.
Damit ist klar: Die Kriterien, nach denen der München Marathon ausgeschrieben wird, benötigen dringend ein Update. Bislang steht vor allem im Vordergrund, dass durch das Event keine Verkehrsbehinderungen entstehen. Das genügt aus Sicht des Verwaltungsgerichts aber vermutlich nicht – und setzt aus Sicht der Fraktion ohnehin den falschen Schwerpunkt. Die Vergabe muss viel breiter aufgestellt werden. Um den München Marathon weiterzuentwickeln, soll die Stadtverwaltung zwei mögliche Varianten prüfen.
Eine Möglichkeit wäre, dass bei der Vergabe ab 2027 einfließen muss, ob die von den Bewerber*innen vorgeschlagene Strecke für Läufer*innen attraktiv ist, eine mitreißende Atmosphäre ermöglicht, und Sehenswürdigkeiten der Stadt gut einbindet. Denn Beispiele aus Berlin zeigen: Gelingt das, entsteht eine Veranstaltung, die sowohl für den Sport als auch das Stadtmarketing eine große Strahlkraft entwickeln kann. Ein solches Großevent wäre für die Stadtgesellschaft noch einmal wertvoller, wenn der Münchner Breiten- und Spitzensport auch direkt einen finanziellen Nutzen aus ihm ziehen könnte. Zum Beispiel dadurch, dass gemeinnützige Bewerber*innen wie Vereine die Organisation durchführen. Um das zu fördern, könnten sie bei der Vergabe bevorzugt werden.
Als zweite Variante soll geprüft werden, ob der München Marathon ab 2027 auch von einer städtischen Tochtergesellschaft, etwa von der Olympiapark München GmbH (OMG) durchgeführt und weiterentwickelt werden kann. Die OMG ist erfahren, was Großsportevents betrifft, und könnte gegebenenfalls auch mit einem gemeinnützigen Träger zusammenarbeiten.
Florian Schönemann, Stadtrat Die Grünen – Rosa Liste: „Der München Marathon bleibt bislang hinter seinen Möglichkeiten zurück. Deswegen wollen wir nun Tempo machen und ein neues Konzept für dieses Sportevent. Eines, dass den Läufer*innen eine attraktive Strecke bietet und dabei Münchens Sehenswürdigkeiten gleichermaßen in Szene setzt. Deswegen schlagen wir zwei Varianten vor, wie dieses Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir sind sicher: So kann der München Marathon an nationale und internationale Laufevents aufschließen. Er soll wieder wegen sportlicher Höchstleistungen Schlagzeilen machen und nicht wegen Gerichtsprozessen.“