München gedenkt der Opfer des Oktoberfestattentats vor 40 Jahren

Zum 40. Jahrestag des Attentats auf das Oktoberfest erklärt Wiesn-Stadträtin Anja Berger:

„Der Bombenanschlag auf das Oktoberfest am 26. 9. 1980 war das größte rechtsextremistische Attentat in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Viel zu lange hat es gedauert, diese Tatsache anzuerkennen und die notwendigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Die Frage, ob der Attentäter Gundolf Köhler als Einzeltäter gehandelt hat oder als Teil einer rechtsextremen Gruppierung, ist nie wirklich geklärt worden. Viel zu lange hat es auch gedauert, bis für die überlebenden Opfer des Anschlags ein Fonds eingerichtet wurde, der ihnen über die schlimmsten Folgen des Attentats hinweghelfen soll.
Die Erinnerung an die verheerende Gewalttat des 26. Oktober 1980 und an die Versäumnisse in den darauf folgenden Jahren muss uns 40 Jahre später ins Bewusstsein rufen, dass der Rechtsextremismus eine anhaltende Bedrohung für die Grundrechte ist, die unsere Verfassung allen Menschen garantiert. Die Brutalität, mit der Rechtsextremismus sich heutzutage Bahn bricht, steht in direkter Nachfolge des Oktoberfestattentats. Besonders bitter ist die Erkenntnis, dass sogar diejenigen, die uns vor Rechtsextremismus und seinem Terror schützen sollen, nicht alle vor ihm gefeit sind.
Wir haben offensichtlich noch einen langen und schwierigen Weg vor uns, bis Rassismus, Antisemitismus, Hass auf Frauen, Homophobie und andere Formen der Menschenverachtung soweit zurückgedrängt sind, dass niemand mehr um sein Leben, seine Freiheit und seine körperliche Unversehrtheit fürchten muss. Heute, an diesem Tag des Gedenkens, müssen wir uns unserer historischen Verantwortung bewusst sein: Nicht zurückzuweichen vor Hass und Gewalt und die Idee universaler Menschenrechte als Leitschnur unserer Politik jeden Tag mit Leben zu erfüllen.“