München bietet wunderbare Naturerlebnisse, Flächen zum Erholen und Entspannen. Die Stadt wächst und immer mehr Menschen nutzen Münchens Grünflächen, Wälder oder Biotope für ihre Freizeitgestaltung. Das geht nicht immer konfliktfrei, es werden Müllberge liegengelassen, Vögel beim Brüten gestört oder seltene Pflanzenarten gepflückt. Oftmals geschieht das aus Unwissenheit heraus. Hier kommt die neue Naturschutzwacht ins Spiel, die der Stadtrat heute auf den Weg gebracht hat. Ehrenamtliche sollen dort unterwegs sein, wo Mensch, Pflanzen und Tiere aufeinandertreffen und sozusagen als Grünflächen-Guides für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur sensibilisieren.
Die hauptamtliche Grünanlagenaufsicht, die beim Baureferat angesiedelt ist, bleibt weiterhin bestehen. Sie kontrolliert die öffentlichen Parks und Grünanlagen, Landschaftsschutzgebiete im Bereich der Isar oder die Panzerwiese. Außerdem kooperiert die Stadt mit den zuständigen Stellen der Landkreise, denn die Notwendigkeit von Naturschutz hört natürlich nicht an der Stadtgrenze auf.
Die neue ehrenamtliche Naturschutzwacht schließt eine wichtige Lücke: Denn viele ökologisch sensible Flächen befinden sich nicht im Eigentum der Stadt. Mit der Naturschutzwacht setzt die Stadt eine von der CSU-geführten Staatsregierung eingeführte Möglichkeit um, die Natur besser zu schützen. Als Grünflächen-Guides sollen die Ehrenamtlichen künftig genau dort Präsenz zeigen, wo es die städtische Grünanlagenaufsicht derzeit nicht kann, zum Beispiel in der Allacher Lohe, der Langwieder Heide oder der Hirschau.
Ihre wichtigste Aufgabe ist dabei, aufzuklären und den Menschen Naturschutzregeln nahe zu bringen. Viele Erholungssuchende wissen nicht, wie sensibel die Umgebung ist, in der sie sich gerade aufhalten. Die ehrenamtlichen Expert*innen liefern vor Ort Informationen zu Pflanzenarten oder seltenen Vögeln, erklären, warum es wichtig ist, Hunde während der Brutzeiten von Bodenbrütern an die Leine zu nehmen, oder warum bestimmte Wiesen zu bestimmten Zeiten nicht betreten werden sollen. Im äußersten Fall, wenn die Aufklärungsarbeit nicht fruchtet, kann die Naturschutzwacht auch zur handfesteren Naturbeschützerin werden und als Angehörige der unteren Naturschutzbehörde Platzverweise aussprechen.
Anleitung und Aufklärung können die Ehrenamtlichen aber auch größeren Gruppen zugute kommen lassen. So ist angedacht, dass die Naturschutzwacht Angebote für Gruppen, zum Beispiel Schulklassen, entwickelt. Außerdem haben die Grünflächen-Guides ein Auge auf örtliche Tierarten wie Fledermäuse oder Reptilien und können früh warnen, sollte sich deren Verhalten vor Ort ändern und in einer Weise bedroht sein.
Florian Schönemann, Stadtrat Die Grünen – Rosa Liste: „Dass wir heute eine Naturschutzwacht ins Leben rufen, ist eine gute Nachricht! Die Ehrenamtlichen können dort Aufklärung leisten, wo es städtischen Stellen nicht möglich ist. Als Grünflächen-Guides geben sie den Münchner*innen wichtige Informationen zu unseren wertvollen Naturräumen. So schaffen wir es, dass auch in unserer engen Stadt Tiere und Pflanzen in ihren begrenzten Räumen nicht noch mehr unter Druck geraten.“