Pressemitteilung | 10.02.2022

München baut zirkulär – Förderung für kreislaufgerechtes Bauen wird ausgeweitet

In einem gemeinsamen Antrag fordern die Fraktionen ÖDP/München-Liste, Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt, das bestehende Förderprogramm Energieeinsparung (FES) um den zusätzlichen Fördertatbestand „Zirkuläres Bauen“ zu erweitern, um Anreize für nachhaltiges Planen und Bauen zu schaffen. Die Förderung soll im Rahmen mehrerer Pilotprojekte erprobt werden. Dadurch könnte München die weltweit erste Großstadt werden, die kreislaufgerechtes Bauen stadtweit etabliert.

Das Potenzial für Abfallvermeidung und CO2-Einsparung im Bausektor durch die konsequente Wiederverwendung und das Recycling von Materialien ist enorm: In Deutschland fallen pro Jahr rund 200 Mio. Tonnen an Bau- und Abbruch-Abfall an, was über 50 Prozent des gesamten deutschen Abfallaufkommens entspricht. Nur ein Bruchteil dieser Abfälle wird recycelt und wiederverwendet.

Um dieser Verschwendung entgegenzuwirken, soll die Landeshauptstadt München das klimagerechte und ressourcenschonende Bauen vorantreiben: Das Förderprogramm Energieeinsparung wird gut angenommen. Die Fraktionen ÖDP/München-Liste, Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt fordern nun,dass der Fördertatbestand „Zirkuläres Bauen“ das Programm komplettiert und in Pilotprojekten zur Anwendung kommt.

Mona Fuchs, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste: „Unsere Klimaziele können wir nur mit einer konsequenten Bauwende erreichen: hin zu ressourcenschonendem und nachhaltigem Bauen, in dem der gesamte Material- und Energieverbrauch für Bau, Betrieb und späteren Rückbau umfassend berücksichtigt wird. Ziel ist eine komplette stoffliche Wieder- oder Weiterverwertung. Wir müssen auf dem Gebiet des zirkulären Bauens unbedingt rasch vorankommen, mit dem neuen Förderkriterium gibt München den Startschuss.“

Tobias Ruff, Fraktionsvorsitzender ÖDP/München-Liste: In Zeiten des Klimanotstandes müssen wir alle Klimaschutz-Potenziale nutzen, die sich uns bieten. Daher muss auch der Bausektor nachhaltiger mit Rohstoffen umgehen. Baustoffe wie Kies werden weltweit immer knapper und ihr Abbau gefährdet auch unsere Wälder. Der Bausektor ist für 38 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Die Landeshauptstadt München, sollte daher Anreize schaffen, bei der Ressourcenverschwendung und dem Klima- Wahnsinn nicht mitzumachen.“

Dr. Julia Schmitt-Thiel, umweltpolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion, sagt: „Die Idee von Cradle to cradle ist nicht Bauen in die Höhe, sondern Bauen im Kreis! Der Ansatz denkt schon beim Entwickeln der Baustoffe an deren Wiederverwertung und übernächsten Einsatz. Dabei genauso wichtig: Einfache und dauerhafte Komponenten, denn sie sparen maximal Ressourcen – das ist gut für Klima und Umwelt und auch noch ökonomisch effizient.“