Es ist ein herber Dämpfer für den Umweltschutz in dieser Stadt: Unter anderem gegen die Stimmen Der Grünen – Rosa Liste und Volt hat eine Mehrheit im heutigen Ausschuss für Klima- und Umweltschutz ein neues Landschaftsschutzgebiet am Moosgrund im Münchner Nordosten abgelehnt. Mehr Schutz für Pflanzen und Tiere und ein besserer Klimaschutz werden so verhindert.
Bereits 2014 hat der Stadtrat das Verfahren angestoßen, das das Gebiet in Johanneskirchen unter Schutz zu stellen. In dieser Amtsperiode sollte es zu einem echten Landschaftsschutzgebiet gemacht werden. Dies wurde nun versäumt. Das ist besonders bitter, weil in direkter Nachbarschaft auf dem Gebiet der SEM Nordost ab den 2030er Jahren ein neues Stadtquartier für 30.000 Bürger*innen entstehen soll. Eine gesunde Stadtentwicklung braucht aber eine gute Balance zwischen Verdichtung und Freiflächen.
Dazu kommt, dass die Artenvielfalt im Moosgrund herausragend ist: Die Botanische Gesellschaft hat auf dem Gebiet 400 Pflanzenarten nachgewiesen. Weltweit bedrohte Vogelarten wie der Kiebitz oder die als gefährdet eingestufte Feldlerche finden hier für sie selten gewordene Brutplätze. Der Bestand solcher Feldvögel ist in München in den vergangenen Jahren um 80 bis 90 Prozent geschrumpft.
Anders als behauptet, hätte auf dem Gebiet auch weiterhin Landwirtschaft betrieben werden können. Zudem ist der Moosgrund schon heute ein wichtiger Freiraum und Freizeitort. Und auch in einem Landschaftsschutzgebiet Moosgrund hätten die Anwohnenden radeln und flanieren dürfen.
Mona Fuchs, umweltpolitische Sprecherin Die Grünen – Rosa Liste: „München wird zunehmend dichter, das Grün gerät immer mehr unter Druck. Deswegen brauchen wir mehr Schutz für ökologisch wertvolle Flächen – nicht weniger. Gerade im Münchner Nordosten, wo in Zukunft viele neuer dringend benötigter Wohnraum und Dichte entstehen werden, sind diese Freiflächen umso wichtiger und wertvoller. Dass sich die anderen großen Fraktionen diese Dringlichkeit nicht erkennen, ist eine bittere Nachricht. Nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für das Stadtklima. Denn der Moosgrund sorgt in Hitzezeiten für Abkühlung.“