Aufnahme von Fußgängern, die eine Straße überqueren. Sichtbar im Bildausschnitt sind die Beine der Fußgänger sowie Markierungen auf der Straße.

Pressemitteilung | 15.10.2025

Mobilität in München: Gelebte Verkehrswende

Münchner*innen gehen so viel zu Fuß wie nie zuvor – und auch das Fahrrad ist ein fester Bestandteil des individuellen Mobilitätsmixes. Die Verkehrswende ist damit nicht nur Theorie, sondern Alltag für die Menschen dieser Stadt. Das zeigen neue Zahlen, die am Mittwoch im Mobilitätsausschuss vorgestellt wurden.

Die TU Dresden hat im Rahmen ihrer Untersuchung „Mobilität in Städten“ analysiert, wie die Münchner*innen in der Stadt unterwegs sind. Die Tendenz ist klar: Im Vergleich zur letzten Erhebung aus dem Jahr 2017 wurden neun Prozent mehr Wege zu Fuß und zwei Prozent mehr Wege mit dem Rad zurückgelegt. Beim ÖPNV konnte ein Rückgang um zwei Prozent festgestellt werden. Hieran sieht man die Nachwehen der Pandemie. Besonders drastisch war aber der Rückgang beim Auto: Mit dem Pkw wurden zehn Prozent weniger Wege zurückgelegt als noch 2017.

München hat sein Ziel schon fast erreicht, dass 80 Prozent aller Wege in der Stadt zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV zurückgelegt werden. Der Anteil des sogenannten Umweltverbunds beim Modal Split liegt nach den aktuellen Zahlen bei 76 Prozent. 81 Prozent der Münchner Haushalte haben ein fahrtüchtiges Radl vor der Haustür oder in ihrem Keller stehen. Seit der Einführung des Deutschlandtickets nutzen 56 Prozent eine Zeitkarte (zuvor 48 Prozent). In der Studie wird zudem hervorgehoben, dass in München der Anteil an mit dem Auto zurückgelegten Wegen deutlich niedriger ist als in anderen untersuchten Städten[1]. Beim Radverkehr und ÖPNV hingegen hat München jeweils den zweitgrößten Anteil[2].

Im Schnitt ist die Münchner Bevölkerung jeden Tag rund 74 Minuten unterwegs. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren die Mobilität weg vom Berufsverkehr verlagert. Weil Homeoffice inzwischen deutlich häufiger möglich ist, können viele Menschen sich lange Arbeitswege häufiger sparen. Dafür sind sie mehr in ihren Vierteln unterwegs: Viele Wege, sei es zum Einkaufen, zur Kita oder Grundschule, sind kürzer als 15 Minuten – und deswegen vor allem zu Fuß attraktiv. Bei mittleren Strecken ist hingegen das Fahrrad die schnellste Wahl. Hierbei interessant: Pedelecs und E-Bikes werden bei Senior*innen immer beliebter und ermöglichen es auch älteren Generationen, weitere Strecken zurückzulegen.

Gudrun Lux, mobilitätspolitische Sprecherin Die Grünen/Rosa Liste/Volt: „Um unsere Stadt zukunftsfest zu machen, haben wir in den vergangenen fünf Jahren viele Verkehrswendeprojekte angestoßen. Die Zahlen zeigen uns: Wir sind auf dem richtigen Weg. So viele Wege wie noch nie werden zu Fuß zurückgelegt. Unser Ziel ist die Fünf-Minuten-Stadt, eine 15-Minuten-Stadt haben wir größtenteils bereits erreicht. Mit dem Fahrrad legen die Münchner*innen ebenfalls immer mehr und immer weitere Strecken zurück. Das bestärkt uns darin, für eine bessere und sicherere Infrastruktur für Fußgänger*innen und Radelnde zu sorgen.“

Paul Bickelbacher, mobilitätspolitischer Sprecher Die Grünen/Rosa Liste/Volt: „Es ist sehr gut, dass wir uns dazu entschlossen haben, für diese Studie detailliertere Daten zu erheben. Dadurch haben wir ein stadtviertelgenaues Bild vom Mobilitätsverhalten der Münchner*innen. Das brauchen wir für eine vorausschauende Politik. Innerhalb des Mittleren Rings wird das Auto deutlich weniger genutzt als außerhalb. So legen die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtbezirks Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt nur noch elf Prozent ihrer täglichen Wege mit dem Auto zurück. Am Stadtrand gilt es mit kluger Planung auf die Stadt der kurzen Wege hinzuarbeiten und den ÖPNV zu verbessern, um Alternativen zum dort noch häufiger genutzten Auto zu eröffnen.“

Zum Hintergrund: Der Stadtrat hat 2022 die Teilnahme an der Studie „Mobilität in Städten“ beschlossen. Konzipiert und durchgeführt wird diese von der TU Dresden im Fünf-Jahres-Rhythmus. Datengrundlage ist eine Zufallsstichprobe aus dem Einwohnermelderegister, Teilnehmende wurden innerhalb eines Jahres zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt, außerdem wurden für einen Stichtag Wegprotokolle erhoben. Zuvor hatte München an der Studie „Mobilität in Deutschland“ im Jahr 2017 teilgenommen. Die Daten der beiden Untersuchungen sind in manchen, aber nicht allen Bereichen vergleichbar.

[1] München 21 Prozent, Berlin 22 Prozent, Frankfurt/M. 23 Prozent, Düsseldorf 30 Prozent, Bremen 32 Prozent.
[2] München ÖPNV 24 Prozent (Berlin 26 Prozent), München Radverkehr 23 Prozent (Bremen 28 Prozent).