Pressemitteilung | 04.04.2023

Mit mehr Chancengerechtigkeit mehr Fachkräfte für die Zukunft

Fachkräftemangel ist aktuell eines der größten Geschäftsrisiken in Deutschland. Laut Deutscher Industrie- und Handelskammer gaben dies zu Jahresbeginn 60 Prozent der befragten Unternehmen an. Für unsere Sozial- und Pflegesysteme und damit für unsere Gesellschaft als Ganzes ist der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen. Die Situation wird sich aufgrund des demographischen Wandels in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen und auch die städtische Verwaltung betreffen. Bis 2035 werden in Bayern 1,3 Millionen Menschen am Arbeitsmarkt fehlen.

Mit einem Antragspaket wollen Die Grünen – Rosa Liste gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD/Volt die Lebenschancen für junge Menschen verbessern. Dafür sollen an Münchens Schulen in Zukunft vermehrt Mentoring-Programme zum Einsatz kommen. Durch die nachhaltige Beziehungsarbeit zwischen Mentor und Mentee werden Kinder und Jugendliche gezielt in ihren Stärken gefördert. Das wirkt sich positiv auf den weiteren Lebensweg aus – auf Lebenszufriedenheit, Einkommen oder Gesundheit. Und auch dem Arbeitsmarkt stehen in der Zukunft mehr Talente und Potenziale zur Verfügung. Ein besonderes Augenmerk soll auf Programme gerichtet werden, die Schul- und Ausbildungsabbrüche reduzieren:

„Jedes Jahr verlassen in Deutschland ca. 100.000 junge Menschen ohne Abschluss die Schule. Die Pandemie hat die Situation verschärft, die Tendenz ist steigend. Klar ist: Jeder Schulabbrecher ist einer zu viel! Mehr Chancengerechtigkeit bedeutet in Zukunft auch mehr Fachkräfte“, so Stadträtin und Wirtschaftsexpertin Julia Post.

Daher will die grüne Stadtratsfraktion auch das Joblinge-Programm retten, dessen wertvolle Arbeit am Standort München durch den Wegfall der Gelder des Europäischen Sozialfonds Bayern gefährdet ist. Mit Hilfe des Joblinge-Programms werden benachteiligte junge Menschen in eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz vermittelt.

„Die hohe und nachhaltige Erfolgsquote des Programms von 83 Prozent zeigt, wie wichtig diese Arbeit für junge Menschen und die lokale Wirtschaft ist. Mit einer Überbrückungsfinanzierung wollen wir die Fortsetzung der Arbeit sichern“, so Post.

Katrin Schwinghammer, Managing Director Joblinge: „Mit JOBLINGE in München bauen wir seit 14 Jahren für Jugendliche mit schlechten Startchancen eine Brücke hinein in den Arbeitsmarkt. Die maßgeschneiderte Unterstützung jener jungen Menschen, die häufig keine Unterstützung von zu Hause aus bekommen, schlechte Deutschkenntnisse mitbringen oder in der Schule nicht mitgekommen sind, ist essenziell – damit sie gesellschaftlich nicht noch mehr abgehängt werden.
Zugleich leistet JOBLINGE auch einen wichtigen Beitrag für die Münchner Wirtschaft, da wir eng mit hiesigen Unternehmen zusammenarbeiten. Wir bringen diese und die vorab von uns für die Ausbildung qualifizierten Jugendlichen zusammen und unterstützen so beide Seiten: die einzelnen jungen Frauen und Männer – und Unternehmen, die ihre Fachkräftelücke mit motivierten Fachkräften nachhaltig füllen wollen.“

Außerdem soll die Attraktivität von Ausbildungsberufen mit einer Kampagne bekannter gemacht werden. Ausbildungsmessen sollen als niedrigschwelliges Angebot lokal in den Stadtvierteln stattfinden. Dabei sollen auch Kinder- und Jugendliche an Gymnasien und Fachoberschulen besser einbezogen und dezidiert als Zielgruppe angesprochen werden.

Clara Nitsche, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Vorständin im AzubiWerk München: „Wir wollen mit einer Kampagne zeigen: Ausbildungen sind attraktiv! Vielen Menschen ist nicht klar, dass man mit einer Ausbildung oft mehr Geld verdienen kann als mit einem Studium. Außerdem sind Ausbildungsberufe – wie zum Beispiel im Handwerk – stark nachgefragt und krisenfest. Ich hoffe, wir können mit unserer Kampagne noch mehr junge Menschen begeistern, eine Ausbildung zu ergreifen! Wir wollen dadurch die Wirtschaft unterstützen, Azubis zu finden. Das ist auch der Gedanke hinter dem Konzept der Ausbildungsmessen im Viertel. Kleine Unternehmen die sonst vielleicht nicht die Ressourcen hätten, können hier um Nachwuchs werben.“