Ein Baum aus der Froschperspektive.

Pressemitteilung | 29.10.2025

Mehr Schutz für Münchens Bäume

Mehr Baumschutz für ein besseres Stadtklima! München hat am Mittwoch eine neue Baumschutzverordnung auf den Weg gebracht. Sie enthält weitreichende Verbesserungen, um das Grün der Landeshauptstadt effektiv zu schützen.

Künftig dürfen Bäume mit einem Stammumfang ab 60 Zentimetern nicht mehr ohne Weiteres gefällt werden. Bislang lag die Grenze deutlich höher: bei 80 Zentimetern. Geschützt werden zudem Klettergehölze an Wänden und – zum ersten Mal – auch Obstbäume[1]. Wird ein Baum im Rahmen eines Bauvorhabens trotzdem gefällt, muss ein Ersatz gepflanzt werden. Obstbäume müssen dabei durch Obstbäume ersetzt werden, um den Bestand zu sichern und Biodiversität zu fördern. Des Weiteren wird ein Kriterienkatalog mit Punktesystem eingeführt, der nachvollziehbar macht, welcher Ersatzbaum für die gefällte Pflanze eingesetzt werden muss.

Statt neu zu pflanzen, ist es weiterhin möglich, eine Ausgleichszahlung zu leisten. Deren bisherige Höhe steht schon lange in der Kritik. Die bislang berechneten 750 Euro decken keinesfalls die Kosten, um einen neuen Baum zu pflanzen und aufzuziehen. Außerdem ist diese Summe im Vergleich zu anderen Städten sehr niedrig. Künftig werden je nach Baumgröße und -qualität von 5.000 bis zu 10.100 Euro fällig.

Außerdem kann Baumverstümmelung nun ebenfalls geahndet werden. Wird zum Beispiel die Krone eines Jungbaumes so drastisch zurückgeschnitten, dass er nicht mehr gut wachsen kann, kann dafür nun eine Ersatzpflanzung eingefordert werden.

Münchens Grün ist wertvoll für das Stadtklima und braucht deswegen einen besonderen Schutz. Eine 100 Jahre alte Buche produziert pro Stunde bis zu 1,71 Kilogramm Sauerstoff und filtert 1000 Kilogramm Staub im Jahr. An sonnigen Tagen erhöht dieser Baum die Luftfeuchtigkeit in seiner Umgebung um zehn Prozent, der Schatten unter einem Blätterdach ist deswegen angenehm kühl. Sonnenschirm und -segel können lediglich „warmen Schatten“ spenden.

Mona Fuchs, Fraktionsvorsitzende Die Grünen/Rosa Liste/Volt: „Baumschutz ist kein Selbstzweck, sondern macht eine lebenswerte Stadt erst möglich. München wird immer heißer, Bäume kühlen und leisten so einen unersetzlichen Beitrag zum Stadtklima. Mit der Baumschutzverordnung gehen wir nun einen entschlossenen Schritt voran. Das ist wichtig! Obwohl das Baurecht leider das Baumrecht weiterhin sticht, schöpfen wir nun den größtmöglichen Handlungsspielraum aus, den eine Kommune hat. München hat damit eine der schärfsten Baumschutzverordnungen der bundesdeutschen Kommunen. Trotzdem müssen wir noch mehr tun. Deswegen setzen wir Grüne uns weiterhin dafür ein, das Baurecht so zu reformieren, dass Bäume dem Beton nicht mehr so leicht weichen müssen.“


[1] Die bisherige Verordnung sah nur einen Schutz weniger Obstbaumarten vor: Walnuss, Holzbirne, Vogelkirsche, Holunder und Hasel.