Schnell geliefert und das staufrei: Möglich machen das Lieferungen per Lastenrad. Damit die funktionieren, braucht es aber zentrale Umschlagplätze, von denen aus die Pakete verteilt werden. München erprobt diesen Ansatz schon jetzt sehr erfolgreich – und will nun nachlegen: mit einem zweiten Logistik-Hub.
Münchner*innen lieben ihre Innenstadt und die Geschäfte vor Ort. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass immer mehr im Internet gekauft wird. Auch kleinere Münchner Unternehmen nutzen das und bauen sich so neue Kundschaft auf. Was bestellt wird, muss aber auch geliefert werden. Und mit Kleinlastern ist das innerhalb des Mittleren Rings oft schwierig, weil der Platz schlichtweg fehlt. Das Problem ist lösbar: Durch Lieferung per Logistik-Lastenrad auf der letzten Meile. Die Ware wird mit zentral an einen Umschlagplatz, einen Hub, geliefert und dann radelnd zur Empfänger*in gebracht. Ein Pilotprojekt gibt es bereits. Und das ist so erfolgreich, dass die Stadt dieses nun deutlich ausweiten will.
Seit August 2023 gibt es am Viehhof einen Logistikhub, der mit Hilfe von EU-Fördergeldern aufgebaut wurde. Die Ware auf den letzten Kilometern mit Lastenrädern zu verteilen, ist für viele Firmen interessant. Sie sparen auf der sogenannten letzten Meile bis zu 30 Prozent Zeit, weil ihre Fahrer*innen weder im Stau stehen, noch einen Parkplatz suchen müssen. Auch andere Gewerbetreibende haben dadurch einen Vorteil. Zum Beispiel Handwerksbetriebe, die eher eine freie Lieferzone in der Innenstadt finden, wenn weniger Paketdienstleister dort parken müssen. Doch die Infrastruktur eines Hubs können vor allem kleinere Unternehmen nicht allein aufbauen. Für sie ist es sinnvoller, sich in einen Umschlagplatz einzumieten und Gemeinschaftsräume oder Serviceleistungen einer Werkstatt vor Ort mitnutzen zu können.
Es gibt derzeit eine größere Nachfrage nach Hub-Flächen, als am Viehhof vermietet werden können, deswegen wird das Mobilitätsreferat nun nach einer weiteren Immobilie suchen, in der ein neuer Hub aufgebaut werden kann. Ein entsprechender Beschluss soll an diesem Mittwoch im Mobilitätsausschuss des Stadtrats gefasst werden. Der neue Hub setzt wichtige Impulse für diese zukunftsorientierte und großstadtgerechte Art des Lieferns – und ist gleichzeitig für die Stadt kostenneutral, denn die Logistikfirmen werden die Flächen zu marktüblichen Preisen plus Nebenkosten mieten. Perspektivisch soll der Betrieb der Hubs ohnehin in eine noch zu gründende städtische Beteiligungsgesellschaft ausgegliedert werden.
Florian Schönemann, Stadtrat Die Grünen – Rosa Liste: „Gerade dort, wo viele Menschen leben und die Straßen eng sind, hat Lieferverkehr sehr wenig Platz. Für die letzten Kilometer aufs Logistik-Lastenrad umzusteigen, ist für Handels- und Logistikunternehmen also ein echter Gewinn, weil die Ware schneller und staufrei zur Kund*in kommt. Durch den neuen Hub gibt die Stadt hier nochmal einen kräftigen Schub und stärkt so die örtliche Wirtschaft. Und für die Menschen, die in Innenstadtvierteln leben, springt ebenfalls etwas Positives dabei raus: Endlich weniger Paketlaster, die gefährlich in zweiter Reihe oder auf den Geh- und Radwegen parken.“