Antrag | 15.01.2014

Lernen vom Projekt „Essbare Stadt“ in Andernach – Aufnahme von Nutzpflanzen in das Pflanzkonzept für öffentliche Grünanlagen

Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, in Anlehnung an das Konzept der „Essbaren Stadt“ in Andernach:

  1. in einem Pilotprojekt in einem Park ( z.B. Westpark, Luitpoldpark, Olympiapark oder Ostpark), in einem eigenen Bereich auch Nutzpflanzen anzubauen.
  2. ein Konzept zu entwickeln, wie Nutzpflanzen in München in besonderen Bereichen großer Grünflächen, auf kleinen Grünflächen oder auch entlang von Wegen und Straßen integriert werden können.
  3. zu klären, wie temporäre Baulücken und –flächen für den Nutzpflanzenanbau genutzt werden können
  4. die Bürgerinnen und Bürger bei der Planung und Umsetzung der „Essbaren Stadt“ zu beteiligen
  5. mit Sozialprojekten bei der Umsetzung zu kooperieren.

Begründung:

In Andernach werden seit 2010 Obst, Gemüse und Kräuter auf Grünflächen im öffentlichen Raum angebaut. Mit großem Erfolg. Jeder kann mitmachen, ob jäten oder ernten. So übernehmen die Andernacher Verantwortung für die Grünflächen ihrer Stadt. In der Stadt entsteht eine große Vielfalt an Blüten und Früchten und die Bürgerinnen und Bürger bekommen wieder Bezug zu den Pflanzen und Früchten der Region und können die Entwicklung von Lebensmitteln vom Säen bis zur Ernte miterleben und –erfahren. An der Mauer im Schlossgarten, wo das Projekt begann, steht jedes Jahr eine andere Nutzpflanze im Fokus. 2010 wurden 101 Tomatensorten gepflanzt, 2011 100 Bohnensorten und 2012 20 Zwiebelsorten. So kann eine Vielfalt von Gemüse und Obst aufgezeigt werden, die für viele längst vergessen ist. Neben der festen Anbaufläche im Schlossgarten werden auch temporäre Baulücken als Anbauflächen genutzt. Dadurch kann das Stadtklima mit temporären Begrünungsmaßnahmen aufgewertet werden.
Da das Bedürfnis nach urbanem Gärtnern auch in München ständig steigt, könnten mit einem Konzept der „Essbaren Stadt“ hier auch Möglichkeiten für alle unterschiedlichen Bedürfnisse nach dem Umgang mit Nutzpflanzen im öffentlichen Raum geschaffen werden.
Die Begründung im Ablehnungsschreiben auf einen ähnlichen Antrag des BA 15, dass die finanziellen und personellen Ressourcen im Baureferat nicht vorhanden seien, kann nicht gelten. Denn das Andernacher Konzept ist schon allein wegen seiner Einfachheit brillant.
Der Stadt gelingt ohne aufwendige Baumaßnahmen eine Aufwertung seiner Grünanlagen. Außerdem wurden kostenintensive Schmuckbeete in kostengünstigere Staudenflächen umgewandelt, heißt es in dem Antwortschreiben.
München wird immer dichter, der Wunsch nach einem eigenen Garten lässt sich für viele nicht verwirklichen. Deshalb sollte der öffentliche Raum diese Lücke schließen und auch die Möglichkeit zum Gärtnern anbieten. Neben einem Pilotprojekt in Parks und Grünanlagen sollte mit „Agropolis“ in Freiham Landwirtschaft für alle auch als Zwischennutzung praktiziert werden. So können die Menschen auch für die Gestaltung der eigenen Stadt in Gemeinschaft aktiviert werden.

Fraktion Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Sabine Krieger
Mitglied des Stadtrates