Antrag | 18.01.2022

Kunst- und Kultur statt Leerstand: Eine städtische Zwischennutzungsagentur für München schaffen

ANTRAG

  1. Es wird geprüft, inwieweit die Aufgaben einer Zwischennutzungsagentur für Kunst- und Kulturschaffende an eine bestehende städtische Gesellschaft übertragen werden können.
    Ziel einer solchen Zwischennutzungsagentur soll es sein, Gebäude, die saniert, umgebaut oder umgenutzt werden, auf deren Möglichkeiten für eine kulturelle bzw. künstlerische Zwischennutzung auf Zeit zu überprüfen.
  2. Ein Konzept zur Umsetzung dieser Aufgaben wird vorgelegt.

Begründung:
In München herrscht großer und andauernder Bedarf an Arbeitsräumen für Kunst- und Kulturschaffende der freien Szene. Gebäude, die saniert, umgebaut oder umgenutzt werden, bieten während des Zeitraums der Planungs- und Genehmigungsphase die Möglichkeit für eine kulturelle Zwischennutzung auf Zeit.

Dies betrifft städtische Liegenschaften, aber vor allem Immobilien der Privatwirtschaft (z. B. Gewerbeimmobilien). Die Eigentümerinnen sind oftmals bereit, eine Zwischennutzung zu ermöglichen.

Die Nachfrage nach diesen Räumen in München ist groß: Unter anderem das Gesundheitshaus in der Dachauer Straße oder das Z Common Ground in der Zschokkestraße sind Beispiele, die unter Beweis stellen, dass der Bedarf an Zwischennutzungen in dieser Stadt immer größer wird. Allerdings verfügt ein Großteil des Zielklientels (darunter Künstlerinnen, Kreativschaffende, und Kulturakteurinnen) nicht über die Kompetenzen, die vorbereitenden Maßnahmen für eine solche Zwischennutzung zu erbringen (u.a. Verhandlungen mit dem LBK; Erstellung von Bauanträgen, Anträgen zur Nutzungsänderung; Erbringung von Brandschutz- und Statistiknachweisen, Stellplatznachweisen; Planungen für kleinere bauliche Anpassungen etc.). Hier ist Expertise u.a. in den Bereichen Planung und Architektur gefragt.

Eine Zwischennutzungsagentur könnte Kunst- und Kulturschaffende hier unterstützen. Sie würde außerdem die Möglichkeiten für eine kulturelle bzw. künstlerische Zwischennutzung auf Zeit von Gebäuden, die saniert, umgebaut oder umgenutzt werden, stadtweit überprüfen, leerstehende Gebäude für die Zwischennutzung durch Künstlerinnen (und artverwandte sozio-kulturelle Nutzungen) auf Zeit zu ertüchtigen, diese in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat und dem Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft an Nutzer*innen vermitteln und den Prozess rund um Genehmigung und Nutzungsänderung mit planerischem Knowhow begleiten. Die Leistungen könnten unentgeltlich sowie entgeltlich erfolgen, um zur Refinanzierung der Agentur beizutragen.

Die MGS könnte der ideale Ort für eine solche Zwischennutzungsagentur sein. Durch die erfolgreiche Umsetzung der Projekte „Puerto Giesing“ und „Pasing by“ bringt die MGS wertvolle Erfahrungen im Bereich Zwischennutzung mit. Ähnlich der bei der MGS angesiedelten „Energie-Agentur“ könnte die MGS dieses Projekt als stadtweite Dienstleistung anbieten, somit ihr Leistungsportfolio erweitern und sich langfristig Expertise in diesem Bereich aufbauen.

Ähnliche Agenturen sind in anderen Städten bereits erfolgreich eingeführt: Die Beispiele Bremen (ZwischenZeitZentrale1) und Frankfurt (RADAR Frankfurt2) etwa zeigen, welchen Mehrwert die Zwischennutzungsagenturen für Stadtgesellschaft und Kunst- und Kulturschaffende erbringen.

Fraktion Die Grünen – Rosa ListeSPD/Volt-Fraktion
Bernd SchreyerDr. Julia Schmitt-Thiel
Mona FuchsAnna Hübner
Dominik KrauseLars Mentrup
Clara NitscheAndreas Schuster
Christian SmolkaFelix Sproll
Sybille Stöhr
Mitglieder des StadtratsMitglieder des Stadtrats