Antrag | 30.04.2009

Konsequent nachhaltige Ausrichtung der Olympia-Bewerbung durch ein ausgewogenes Standortkonzept und eine Neubewertung von „München plus 4“

Der Stadtrat möge beschließen:

Für die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 wird auch das Standortkonzept „München plus 4“ unter Einbeziehung der zusätzlichen Standorte Ruhpolding und Oberstdorf einer gründlichen Prüfung unterzogen. Dem Stadtrat wird dargestellt, mit welchen ökologischen Folgen durch das 2-Cluster Konzept bzw. „München plus 4“ zu rechnen ist, und welche Variante in der Gesamtbetrachtung ökologisch und ökonomisch am sinnvollsten ist.

Die dem Bewerbungskonzept zugrunde gelegten Finanzstrukturen, die Risiken- und Ertrags-Aufteilung zwischen Bund, Land, beteiligten Gemeinden und IOC werden offen gelegt. Es wird dargestellt, welcher ökonomische Mehrwert für die jeweilige Region zu erwarten ist.

Begründung:

Die Olympischen Winterspiele 2018 können eine Chance sein, München als Vorbild für die Ausrichtung ökologischer und nachhaltiger Sportwettkämpfe zu präsentieren und auf diese Weise auch die Aussichten auf zukünftige Sportgroßveranstaltungen verbessern. Dies setzt jedoch voraus, den Aspekt der Nachhaltigkeit tatsächlich in den Vordergrund der Bewerbung zu stellen und ihm auf allen Ebenen Priorität einzuräumen.
Neben der Minimierung des Flächenverbrauchs und der Verkehrsströme ist auch auf die ökonomische Nachhaltigkeit aller Maßnahmen zu achten.

Es ist daher sinnvoll, so weit wie möglich bereits bestehende Sportstätten im Bewerbungskonzept zu berücksichtigen. Dies geschieht bereits in München, Garmisch und Schönau. Die bisher nicht untersuchten Standorte Ruhpolding für Biathlon und Oberstdorf für die Nordischen Disziplinen verfügen über Wettkampfstätten, die internationalen Anforderungen genügen und könnten die stark beanspruchte Alpenregion Garmisch entlasten.

Als Alternative sollten daher auch diese beiden zusätzlichen Standorte unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit überprüft, und das Ergebnis mit dem 2-Cluster Konzept verglichen werden. In einer Gesamtbewertung sind die nötigen baulichen Maßnahmen, die Eingriffe in den Naturhaushalt, die Nachnutzung der Anlagen und die zu erwartenden Verkehrsströme sowie die ökonomischen Folgelasten der beiden Konzepte gegeneinander abzuwägen. Das Bewerbungskonzept sollte den Erfordernissen für einen zukunftsfähigen Tourismus entsprechen und den Herausforderungen des Klimawandels Rechnung tragen.

Da Olympische Spiele meist mit hohen Investitionen verbunden sind und häufig auch enorme Folgekosten nach sich ziehen, haben die Bürgerinnen und Bürger das Recht, frühzeitig zu erfahren, für welche finanziellen Risiken die SteuerzahlerInnen haften und in welcher Höhe die öffentliche Hand an eventuellen Erträgen beteiligt ist.

Stadtratsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen – rosa liste

Initiative

Sabine Krieger, Stadträtin
Lydia Dietrich, Stadträtin
Siegfried Benker, Stadtrat
Sabine Nallinger, Stadträtin
Paul Bickelbacher, Stadtrat
Jutta Koller, Stadträtin
Gülseren Demirel, Stadträtin
Florian Roth, Stadtrat
Florian Vogel, Stadtrat
Thomas Niederbühl, Stadtrat