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Pressemitteilung | 12.06.2024

Klimagerecht bauen und planen: München setzt Maßstäbe

München setzt ein wichtiges Zeichen beim klimagerechten Bauen. Sechs Jahre lang wurde im Rahmen des Projekts „Grüne Stadt der Zukunft II“ interdisziplinär geforscht. Heute wurde dem Stadtrat der Abschlussbericht vorgestellt und dargelegt, wie die Erkenntnisse aus der Wissenschaft in der konkreten Stadtplanung umgesetzt werden können. Durch neue Leitlinien, die das Referat für Klima- und Umweltschutz zusammen mit dem Planungsreferat und Forschungseinrichtungen entwickelt haben, wird Klimaresilienz gleich bei Planungsbeginn mitgedacht, etwa bei einem Gestaltungswettbewerb für ein neues Quartier oder wenn im Bestand umgebaut wird. Dieser Ansatz beschleunigt auch die Planungsprozesse, weil standardisiert vorgegangen wird.

Klimagerechtes Bauen umfasst mehrere Aspekte. Hitzetage werden zunehmen. Deswegen müssen Wohnanlagen so gestaltet sein, dass auch kühlere Luft in neue Quartiere gelangen kann. Alte Bäume nach Möglichkeit zu erhalten und neue hitzebeständige Arten zu pflanzen, hilft zusätzlich dabei, für ein angenehmes Mikroklima zu sorgen. Grünflächen oder allgemein unversiegelte Flächen sind ebenfalls wichtig, damit Wasser bei Starkregenfällen gut abfließen kann, Stichwort: Schwammstadt. All diese Aspekte müssen zusammen gedacht und berücksichtigt werden, damit München zukunftsfähig gestaltet werden kann.

Dass ein solches vorausschauendes Handeln notwendig ist, zeigen unter anderem die vielen starken Regenfälle der vergangenen Wochen. Der Deutsche Wetterdienst rechnet damit, dass Starkregen in Süddeutschland in Intensität und Häufigkeit zunehmen wird. Das Hochwasser hat in Bayern mindestens vier Menschen das Leben gekostet, viele andere haben ihr Hab und Gut an die Wassermassen verloren, Infrastruktur wurde zerstört.

München ist in der privilegierten Situation, dass großzügige Regenrückhaltebecken und der Sylvensteinspeicher die größten Wassermassen zurückhalten. Zum Glück gab es in der Landeshauptstadt auch keine Toten und Verletzten zu beklagen. Nichtsdestotrotz musste die Berufsfeuerwehr und das Baureferat hunderte wetterbedingte Einsätze bewältigen. Ihnen gilt unser Dank. Zuletzt ist der Pegel der Isar auch wieder gestiegen.

Das Projekt „Grüne Stadt der Zukunft II“ trägt den Herausforderungen der Klimakrise Rechnung. Doch Kommunen können diese Mammutaufgabe nicht allein bewältigen. Umso unverständlicher ist es, dass der Freistaat trotz der angespannten Hochwasserlage nicht mehr Geld und Knowhow in klimagerechtere Planungen steckt. Dieses Defizit muss die Staatsregierung schleunigst ausgleichen.

Mona Fuchs, Fraktionsvorsitzende: „Heute klimagerecht zu planen ist eine wichtige Investition in die Zukunft der Stadt. Mehr Grün, bessere Belüftung der Viertel, mehr Versickerungsflächen für Regenwasser: Wir als Kommune gehen mit entschlossenem Schritt voran, um München klimafit zu machen. Der Freistaat hingegen enttäuscht auch in Hinblick auf die Hochwasserlage mit Untätigkeit. Wir fordern die Staatsregierung auf, hier ihre Hausaufgaben zu machen, damit die Kommunen beim nächsten Hochwasser nicht schon wieder im Regen stehen gelassen werden.“

Florian Schönemann, Stadtrat: „In Zeiten der Klimakrise müssen wir anders und angepasst bauen und planen, damit unsere Stadt lebenswert bleibt. Dass Klimagerechtigkeit bei städteplanerischen Wettbewerben eine zentralere Rolle spielt, ist deswegen eine gute Nachricht. Mich freut auch, dass wir noch mehr erreichen konnten: Unsere städtischen Referate denken Klimagerechtigkeit schon heute mit. Durch unseren Änderungsantrag wird künftig bei Wettbewerben ein noch klareres Augenmerk auf Klimaanpassung gelegt.“