Antrag | 25.05.2012

Kinder raus aus den Notunterkünften!

Der Stadtrat möge beschließen:

1.) Das Amt für Wohnen und Migration wird beauftragt, Familien mit Kindern schnellstmöglich aus den Münchner Obdachlosen-Notunterkünften rauszuholen und gemäß Münchner Standard „Wohnen statt Unterbringen“ in Wohnungen zu bringen.

2.) Im Rahmen der ausstehenden jährlichen Berichterstattung zum Paradigmenwechsel „Wohnen statt Unterbringen“ soll dargestellt werden, welche Probleme sich derzeit bei der Vermittlung von Familienhaushalten mit Kindern in dauerhaftes Wohnen darstellen und wie diese mit welchen Maßnahmen schnellst möglich behoben werden können.

Begründung:

Die Antworten auf unsere Anfrage „Wohnen statt Unterbringen?“ vom 12.1.2012 sind schockierend: demnach funktioniert die Vermittlung in dauerhaftes Wohnen gerade bei Haushalten mit Kindern nur mangelhaft und verschlechtert sich zunehmend.

Waren in der Vergangenheit im Durchschnitt etwa 200 Kinder vorübergehend in den Sofortunterbringungseinrichtungen sind es derzeit laut Antwortschreiben um die 680 Minderjährige. Insgesamt hätten 221 Familienhaushalte eine Verweildauer von unter einem Jahr, 113 länger als ein Jahr, 24 länger als zwei Jahre, 10 länger als drei Jahre. Diesen Zustand halten wir für untragbar. Während wir natürlich die genannten Maßnahmen zur Betreuung der Familien und Kinder in den Sofortunterbringungseinrichtungen und zur Abfederung der Folgen und Auswirkungen dieser Übergangslösung grundsätzlich begrüßen darf es nicht sein, dass der Schwerpunkt zunehmend auf der guten Versorgung in den Einrichtungen liegt – womöglich zu Lasten der schnellen Unterbringung in dauerhaftem Wohnen. Hier muss unbedingt nachjustiert werden und es muss sofort alles getan werden, dass die Minderjährigen umgehend aus den Notunterkünften raus und in dauerhafte Wohnverhältnisse gebracht werden. Am 12.10.2006 hat der Stadtrat eine jährliche Berichterstattung zu den Auswirkungen und Perspektiven des Paradigmenwechsels „Wohnen statt Unterbringen“ beschlossen. Für 2012 steht diese Berichterstattung noch aus. Es bietet sich daher an, dieses aktuell brennende Problemlage in diesem Rahmen ausführlich mit o.g. Fragestellungen zu behandeln.

Fraktion Die Grünen – rosa liste

Initiative:

Siegfried Benker Gülseren Demirel Jutta Koller

Mitglieder im Stadtrat