Pressemitteilung | 11.11.2020

Hilfe gegen oft unsichtbares Elend: 32 „Lebensplätze“ für wohnungslose ältere Frauen

Der Sozialausschuss wird am Donnerstag, den 12.11.2020 den Bau eines Wohnhauses im Westend mit 32 neuen „Lebensplätzen“ auf den Weg bringen – dringend benötigte Appartements für ehemals wohnungslose Frauen.
Das Angebot dieser Wohnform richtet sich an alleinstehende Frauen ab 50 Jahre, die schon länger in Schutzeinrichtungen leben oder auf „Wanderschaft“ durch Pensionen, Notunterkünfte oder Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe sind. Sie sind vom Leben gezeichnet, leiden an unterschiedlichsten Erkrankungen und es fällt ihnen schwer Hilfe anzunehmen, obgleich sie sie dringend benötigen würden.
Die Appartements werden von einem Träger betreut werden, der umfassende Erfahrungen mit wohnungslosen Frauen hat und ihnen sowohl lebenspraktische Begleitung als auch psychosoziale Unterstützung anbietet.

Grünen-Stadträtin Sofie Langmeier, die als ehemalige Mitarbeiterin einer Langzeiteinrichtung für wohnungslose Frauen viele solche Frauen-Schicksale aus eigener Anschauung kennt, begrüßte den bevorstehenden Beschluss als wichtige Maßnahme gegen ein bedrückendes und oft verdrängtes soziales Problem.
Sofie Langmeier: „Wohnungslose Frauen werden im öffentlichen Raum oft nicht als solche wahrgenommen. Sie versuchen – solange es geht – nicht aufzufallen und sind gleichzeitig Schikanen und gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt. Viele Frauen versuchen dem Schicksal ‚wohnungslos‘ durch eine Zweckgemeinschaft mit einem Mann zu entgehen, der ihnen etwa Wohnung gegen Sex und Putzarbeiten anbietet. Aber auch diese Beziehungen sind vielfach von Unterdrückung geprägt und die Frauen leben in ständiger Unsicherheit.
Mit den ‚Lebensplätzen‘ erhalten diese Frauen nicht nur eine verlässliche Unterkunft, sondern auch einen eigenen Mietvertrag und die Gewissheit dort dauerhaft und in Sicherheit leben zu können. Für viele sind diese Lebensplätze die letzte und einzige Chance auf ein würdiges Leben in eigenen vier Wänden.“