Antrag | 06.03.2020

Hier wollen wir leben! Wohnen im Quartier neu denken II – Nachbarschaftstreffs stärken und ausbauen

Antrag

I) Das Angebot an Nachbarschaftstreffs in den Münchner Bezirken wird deutlich ausgebaut und in allen Neubaugebieten von Anfang an mitgeplant.

II) Die Stadt reformiert hierfür die Voraussetzungen zur Einrichtung von Nachbarschaftstreffs in den Vierteln und orientiert sich bei den Planungen in Kooperation mit den bereits vor Ort tätigen Trägern und Engagierten an zu erwartenden Bedarfen und nicht mehr an der Anzahl der errichteten geförderten Sozialwohnungen. Hierfür wird gemeinsam mit allen relevanten Trägern in München ein neuer Kriterienkatalog erarbeitet.

III) Die Stadt evaluiert die personellen Bedarfe der bestehenden Nachbarschaftstreffs, berichtet dazu dem Stadtrat und baut benötigte Stellen aus.

IV) Der Sozialausschuss richtet ein Hearing zu Nachbarschaftstreffs aus, in dem über konzeptionelle Erweiterungen auch anhand der Darstellung von Positivbeispielen in anderen Städten beraten werden soll.

Begründung:

Nachbarschaftstreffs haben sich in allen Stadtgebieten Münchens zu wichtigen Einrichtungen etabliert. Sie bieten den Anwohner*innen ein breites Angebot an selbstorganisierten Projekten und Aktionen und tragen zur niederschwelligen Vernetzung im Viertel bei. Die dort Beschäftigten sind nah an den Entwicklungen im Viertel dran und kennen die Diskussionen und Herausforderungen im jeweiligen Stadtteil. Nicht nur in Neubaugebieten, wo Vernetzung besonders wichtig ist, sind Nachbarschaftstreffs unverzichtbar, auch Bestandsquartiere profitieren ungemein von ihnen. In einer dynamischen Stadt wie München verändern sich Stadtviertel ständig, Menschen ziehen weg, neue Mieterinnen und Mieter kommen hinzu. Entsprechend ist es auch hier wichtig, dass wieder vermehrt Angebote zur Bildung einer gut vernetzten Nachbarschaft gemacht werden. Es gilt also, Nachbarschaftstreffs im gesamten Stadtgebiet auszubauen. Sie sollten künftig noch breiter aufgestellt und besser an die Bedarfe der jeweiligen Stadtviertel angepasst werden.

Auch das starre Festhalten an einer halben Stelle pro Nachbarschaftstreff muss überdacht werden. Die jeweilige Personalausstattung sollte mit geeigneten Instrumenten wie z.B. einem Sozialraummonitor oder geeigneten Bedarfsanalysen ermittelt werden. Gleichzeitig sollten anhand eines Hearings im Sozialausschuss konzeptionelle Erweiterungen vorgenommen werden, wie z.B. die Ansiedlung von Mobilitäts-Standorten an den Treffs (z.B. in Form von Car- und Bikesharing), von Raumbörsen aber auch von gewerblichen Angeboten wie Paketannahmestellen.

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste

Initiative:
Katrin Habenschaden
Jutta Koller
Oswald Utz
Anja Berger
Mitglieder des Stadtrates