Pressemitteilung | 13.12.2012

Hebammenkreißsäle als sinnvolle Ergänzung der klinischen Geburtshilfe

P R E S S E M I T T E I L U N G

Hebammenkreißsäle als sinnvolle Ergänzung der klinischen Geburtshilfe

Viele Frauen wünschen sich für die Geburt und die Zeit des Wochenbetts eine intensive persönliche Betreuung und einen möglichst natürlichen und selbstbestimmten Geburtsprozess – ohne weitgehende Eingriffe durch die moderne Gerätemedizin, die das psychische Wohlbefinden der Frauen zeitweise in den Hintergrund rücken kann. Dennoch entscheiden sie sich häufig für die Geburt in einer Klinik, wo bei Komplikationen eine sofortige Notfallversorgung gewährleistet ist. Dieser Zielkonflikt kann durch die Einrichtung von sog. Hebammenkreißsälen aufgehoben werden. Stadträtin Lydia Dietrich (Fraktion Die Grünen – rosa liste) hat daher beantragt, das Konzept eines Hebammenkreißsaals im Städtischen Klinikum München und gegebenenfalls in weiteren Geburtskliniken zu prüfen.

Der Hebammenkreißsaal ist ein geburtshilfliches Betreuungsmodell in der Klinik, in dem Hebammen eigenverantwortlich gesunde Schwangere vor, während und nach der Geburt ohne ärztlichen Geburtshelfer betreuen. Das Angebot richtet sich an die Zielgruppe der Frauen, die einen geringen Interventionsgrad und eine hohe Betreuungskontinuität für ihre Geburt anstreben. Die Förderung der Eigenständigkeit sowie die Selbstbestimmung der Gebärenden sind wichtiger Teil des Konzepts. Der Hebammenkreißsaal ist eine Erweiterung des bestehenden geburtshilflichen Angebots der Kliniken. Im Bedarfsfall ist es jederzeit möglich den Arzt hinzuzuziehen, da beide Abteilungen eng zusammen arbeiten.

Stadträtin Lydia Dietrich wies darauf hin, dass seit Einrichtung des ersten hebammengeleitete Kreißsaals in Deutschland im Klinikum Bremerhaven im Jahr 2003 bereits an weiteren 13 Standorten Hebammenkreißsäle eingerichtet wurden. Lydia Dietrich: „Eine vergleichende Studie der Hochschule Osnabrück belegt, dass medizinische Eingriffe, wie beispielsweise Einleitung, Gabe von Wehenmitteln während der Geburt oder Kaiserschnitt bei Entbindungen in Hebammenkreißsälen seltener notwendig sind als in üblichen Kreißsälen. Auch das physische und psychische Wohlbefinden der Frauen, die im Hebammenkreissaal entbunden hatten, war acht Wochen nach der Geburt besser. Neben diesen Effekten belegt die Studie, dass sich Hebammenkreißsäle wirtschaftlich lohnen. Der Hebammenkreißsaal ist eine echte Wahlalternative für Frauen und damit auch ein wichtiger Vorteil für Kliniken im Wettbewerb um Patientinnen.“