Pressemitteilung | 13.12.2013

Grüne fordern Auskunft über Engpässe beim ÖPNV

P R E S S E M I T T E I L U N G

Wir bitten nicht um Verständnis – wir fordern Aufklärung und Anpassung des Angebots an wachsende Fahrgastzahlen!

„Wir bitten um Ihr Verständnis!“ Wie oft hören die Münchner Fahrgäste das von ihrem Verkehrsunternehmen in letzter Zeit, wenn sie tagtäglich auf überfüllten Bahnsteigen oder Haltestellen auf verspätete Fahrzeuge warten und dann in ebenfalls überfüllte Busse, U- und Trambahnen steigen – oder es erst gar nicht rein schaffen? Vor allem die Fahrgäste der U3 und U6 waren in letzter Zeit stark gebeutelt.
Die Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste fordert daher in einer Anfrage konkrete Angaben über die Ursachen der vielen Verspätungen, die Entwicklung der Pünktlichkeit und geplante Sofortmaßnahmen für mehr Zuverlässigkeit.
Stadtrat Paul Bickelbacher: „München wächst – in den letzten zehn Jahren um rund 200.000 Einwohner. Doch das öffentliche Nahverkehrssystem hinkt hinterher. Leidtragende sind die Fahrgäste. Die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs sinkt. Es besteht daher die Gefahr, Fahrgäste zu verprellen und ans Auto zu verlieren. Diese Entwicklung kann die Stadt nicht wollen. Von der S-Bahn sind die Fahrgäste Unzuverlässigkeiten gewöhnt. Die städtischen Verkehrsmittel sollten weiterhin verlässlicher sein!“
Bickelbacher verwies auf die Kluft zwischen Fahrgastzuwachs, Angebot und Umsatzentwicklung, die im Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht 2012 der SWM dokumentiert ist: Von 2005 bis 2012 stieg beispielsweise die Fahrgastzahl bei der U-Bahn um 23%, das Angebot in Form von so genannten Zugkilometern jedoch nur um 9%. Noch dramatischer sieht es bei der Trambahn aus: Hier stiegen die Fahrgastzahlen um rund 20%, das Angebot in Zugkilometern nur um magere 5,8%. Selbst durch die Verwendung größerer Fahrzeuge konnte die MVG nicht mit der Fahrgastentwicklung Schritt halten. Über alle Verkehrsmittel der MVG haben sie im o.g. Zeitraum lediglich um 12% zugenommen. Das größte Wachstum verzeichnet hingegen der Umsatz: Er stieg im gleichen Zeitraum um rund 36 %.
Die hohe Kostendeckung kommt nicht nur durch die jährliche Tariferhöhung um jährlich ca. 3 % sondern auch durch das Ausreizen der Auslastungszahlen – die Fahrgäste erleben es gerade hautnah. Gleichzeitig sinkt die Toleranzgrenze der Fahrgäste spürbar – auch mit Blick auf die bevorstehende Tariferhöhung. Stadtrat Paul Bickelbacher: „Uns erreichen immer mehr Fahrgastbeschwerden, manchmal wütend in chronisch überfüllten Fahrzeugen vorgetragen. Auch wenn es finanzpolitisch durchaus willkommen und bemerkenswert ist, dass die MVG ihren Betrieb komplett aus den Fahrgeldeinnahmen finanziert, darf dahinter nicht das eigentliche Ziel des kommunalen Nahverkehrs aus dem Auge verloren werden: Die Lebensqualität für die Münchner verbessern und die Zukunft der Stadt zu sichern!
Nur mit dichten Takten auch außerhalb der Hauptverkehrszeit kann man die starke Position des Nahverkehrs in München sichern und mehr Menschen dazu motivieren vom Auto auf U-Bahn, Bus und Tram umzusteigen. Der Erfolg der Metrobuslinien zeigt, wie man durch ein gutes Angebot Fahrgäste hinzu gewinnt.“