Antrag | 22.09.2011

Grundversorgung mit Lebensmitteln überall sicherstellen

Antrag:

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft wird beauftragt, die Wohngebiete zu identifizieren, die ein Versorgungsdefizit mit Gütern des täglichen Bedarfs haben; insbesondere jene Bereiche, in denen es keine Möglichkeit gibt, in akzeptabler fußläufiger Entfernung (10 Minuten Gehweg) Lebensmittel einzukaufen. Die Karte soll auch Informationen über Altersstruktur und Einwohnerdichte beinhalten.

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft wird gebeten, mit dem Sozialreferat und interessierten Trägern von MAGAFI/BBJH ein Konzept zu entwickeln, um für jene Gebiete, in denen sich keine zeitnahe Verbesserung erreichen lässt, eine angemessene Grundnahversorgung zu gewährleisten. Dabei sollten auch immer die örtlichen Läden mit einbezogen werden.

Begründung:

Wie der vertiefenden Untersuchung zur Zentren- und Einzelhandelsentwicklung im Münchner Norden und Nordwesten (Juli 2009) und der Kurzfassung des Zentrenkonzepts München – Fortschreibung mit Schwerpunkt Nahversorgung (Juli 2010) zu entnehmen ist, gibt es größere Lücken in der flächendeckenden wohnortnahen Grundversorgung und Stadtbezirke, deren Bindungsquoten im Lebensmittelbereich deutlich unter 100% liegen. Gerade in diesen Bezirken hat sich die Versorgungssituation aktuell in Teilbereichen durch Filialschließungen noch deutlich verschlechtert.

Insbesondere für Bevölkerungsgruppen, die mobilitätseingeschränkt sind oder nicht über ein Auto verfügen, wird es immer schwieriger, sich mit Gütern des täglichen Bedarfs zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zu versorgen. Diese Entwicklung widerspricht der im Zentrenkonzept München formulierten Leitlinie, die Nahversorgung zu sichern.

Andere Gründe für Engpässen bei der wohnortnahen Versorgung mit Lebensmitteln sind auch größerer Umbaumaßnahmen, so dass die oft einzigen Geschäfte für mehrere Wochen bzw. Monaten geschlossen sind und die Bewohner des Viertels keine Möglichkeit haben, in fußläufiger Entfernung ihre Einkäufe zu erledigen.

In Neubaugebieten ziehen oftmals die ersten Mieter ein, während die vorgesehenen Geschäftsräume noch leer stehen.

Die Suche nach Anbietern gestaltet sich häufig schwierig und zeitaufwändig. Oft, wie kürzlich in Bogenhausen, ist es gar aussichtslos einen Vollsortimenter oder Discounter für diese Lagen zu finden.

Mit kurz- und mittelfristigen Angeboten, z.B. von Trägern der BBJH oder MAGAFI, könnten diese Lücken geschlossen werden. Egal ob ein Lebensmittelbus die schlecht versorgten Bereiche abfährt, wie es in ländlichen Gebieten manchmal der Fall ist, oder etwa eine Wohnung zur kurzfristigen Zwischennutzung umgewandelt wird.

Entscheidend ist, dass schnell auf die Bedarfe der Menschen und auf das offensichtliche Marktversagen reagiert werden kann. Wichtig ist dabei auch, dass örtliche Lebensmittelanbieter und interessierte Vollsortimenter in die Planung mit einbezogen werden.

Fraktion die Grünen – rosa liste

Initiative:
Jutta Koller
Lydia Dietrich