Nach der Kritik jüdischer Studierender am derzeit am Metropoltheater aufgeführten Stück „Vögel“ aufgrund möglicherweise antisemitischer Passagen, herrscht in der Grün-Rosa Stadtratsfraktion Irritation über die reflexhaften und weitgehend inhaltsleeren Reaktionen. Bei der kurzfristig einberufenen Diskussionsrunde des Theaters, zu der auch der Münchner Stadtrat eingeladen ist, kommen die Kritiker*innen gar überhaupt nicht zu Wort.
Fraktionsvorsitzender Dominik Krause: „Ohne die Inszenierung gesehen zu haben, können wir die Kritik inhaltlich nicht beurteilen. Allerdings ist es sehr befremdlich, wie damit umgegangen wird. Besonders Alt-OB Ude verfehlt mit seinem Vorwurf, es gehe den Studierenden darum ‚ein Reizthema zum 9. November zu veröffentlichen und nicht darum, sich ernsthaft mit einem Kunstwerk auseinanderzusetzen‘ vollkommen den Ton. Anstatt die Kritik ernst zu nehmen und sich inhaltlich mit ihr auseinanderzusetzen, sollen diejenigen, die sie üben, diskreditiert werden. Auch die Aussage des Kulturreferats, es sei Kunst und Kultur immanent, dass Verletzungen passieren können, mutet nach den Diskussionen rund um die Documenta sehr deplatziert an (>>>hier). Antisemitismus darf auch in Kunst und Kultur keinen Platz haben – es ist zu begrüßen, dass das Kulturreferat dies mittlerweile klargestellt hat.“
In Richtung des Metropoltheaters ergänzt Krause: „Wenn man ein solches Stück auf den Spielplan setzt, sollte die Sensibilität dafür vorhanden sein, dass es problematische Passagen enthält. Ein angemessener Umgang wäre hier gewesen, mit Vertreter*innen der jüdischen Gemeinde in München – beispielsweise mit den Studierendenverbänden – bereits bei der Planung der Inszenierung ins Gespräch zu gehen und eine Diskussion zu eröffnen.
Noch mehr Fragezeichen löst aber die nun schnell einberufene Diskussionsrunde aus. Man fragt sich welche Art von Diskussion hier geführt werden soll, wenn die Kritiker*innen nicht selbst Teil dieser Runde sein dürfen. Wir werden als Grün-Rosa Stadtratsfraktion dieser ‚Diskussion‘ daher auch nicht beiwohnen. Was es braucht, ist eine Debatte auf Augenhöhe. Deshalb laden wir für die kommende Woche das Theater und die Kritiker*innen zu einem Austausch in unseren Fraktionsräumen ein, bei dem diese auch selbst zu Wort kommen.“